Weltklimakonferenz

Für unsere Zukunft: Hinschauen und handeln

05.11.2022
«Jeder kann es sehen, aber alle sehen weg», singt Reinhard Mey im Lied Narrenschiff, welches volle Fahrt mit Kurs aufs Riff steuert. Es beschreibt bildlich unser individuelles Verhalten in der Klimakrise. Gleichzeitig hoffen viele Menschen auf die Beschlüsse an der Klimakonferenz in Ägypten. Morgen beginnt die 27. Weltklimakonferenz (COP27). Ambitionierte Beschlüsse braucht es mehr denn je.

Kommentar von Stefan Salzmann, Fachexperte für Energie- und Klimagerechtigkeit bei Fastenaktion

Hitzewellen, Dürre, Wasserknappheit. Was in Partnerländern von Fastenaktion seit Jahren Alltag ist, kommt auch auf die Schweiz und Europa zu. Was wir im Sommer 2022 erlebt haben, ist ein bitterer Vorgeschmack auf das, was der Weltklimarat voraussagt. Die Zunahme von Wetterextremen aufgrund der Klimaerhitzung. Überall, auch in der Schweiz.

Kurs aufs Riff
Trotzdem tun wir uns schwer, unser individuelles Handeln anzupassen. Tanks werden vor dem Winter mit frischem Heizöl aufgefüllt. Eine Nachbarin erzählt mir im Vorbeigehen, wie sehr sie sich auf einen dreitägigen Trip nach Ibiza freut. Viele Mitmenschen, die sich über die Hitze im Sommer beklagt hatten, ärgern sich über hohe Energiepreise und kaufen billiges Fleisch. Als gäbe es keinen Zusammenhang. Unser Schiff steuert auf das Riff zu, wir wissen es. Und machen weiter wie gewohnt. Den Preis dafür zahlen viele in Armut lebende Menschen auf der ganzen Welt.

Und die Politik?
Bis 2050 sollen die schweizerischen Treibhausgasemissionen bei null ankommen – für die Menschen in vielen Weltregionen viel zu spät. Sie leiden schon heute, haben das Problem aber nicht verursacht. Teile der schweizerischen Politik nimmt die Dringlichkeit nicht ernst. Gegen den indirekten Gegenvorschlag der Gletscher-Initiative wurde das Referendum ergriffen. Dabei ist das neue Klimagesetz nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. Gerade deshalb ist das Ja zur Gletscherinitiative ein absolutes Minimum, wenn wir zu globaler Klimagerechtigkeit einen Beitrag leisten wollen. Eine weitere Verzögerung ist keine Option.

Sharm el Sheikh
Am 6. November beginnt die 27. Klimakonferenz in Ägypten. Viele wichtige Punkte werden verhandelt. Die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015 ist weiterhin das Hauptziel. Dieses will die Erderwärmung bei 2 Grad Celsius, wenn möglich 1.5 Grad Celsius begrenzen. Gemäss Climate Action Tracker steuern wir aber auf eine Erderwärmung von 2.7 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu. Konkret soll in Ägypten ein Arbeitsprogramm verabschiedet werden, um die Ambitionen zur Minderung von Emissionen schneller und wirksamer zu reduzieren (Mitigation Work Programme). Neben Minderung geht es auch um Anpassungen an die Klimaerwärmung. Darum sind Einigungen zu höheren Beiträgen zur Klimafinanzierung ein dringendes Ziel.

Viele reiche Länder blockieren die Verhandlungen zu Schäden und Verlusten (Loss and Damage). Es geht um die Entschädigung für irreversible Schäden als Folge der Klimaerhitzung. Was dies bedeutet, hat die Flutkatastrophe 2022 in Pakistan gezeigt. Tausende Menschen sind gestorben. Millionen von Menschen haben durch den extremen Monsunregen ihre Lebensgrundlagen verloren. Sie haben keine Perspektiven mehr. Gerade arme Menschen sind auf die Unterstützung der reichen Länder angewiesen. Globaler Klimaschutz und Klimagerechtigkeit bedingen Solidarität zur Bekämpfung der Klimakrise.

Fastenaktion setzt sich für eine ambitionierte Klimapolitik in der Schweiz ein. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Gletscher-Initiative.
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