Rund vier bis fünf Fischteiche braucht es, um die Bevölkerung von sechs Dörfern zu ernähren und genügend Fische zu züchten, die sich zusätzlich gewinnbringend verkaufen lassen. «Die Fischzüchter:innen sind in ihren Gemeinden und auf lokalen Märkten zu wichtigen Lieferanten geworden, und mehr und mehr Landwirtinnen und Landwirte folgen nun ihrem Vorbild», sagt Bruno Tshiayenyi, ein Agronom, der gemeinsam mit seinem Kollegen Daniel Katende zu dieser erfreulichen, nachhaltigen Entwicklung beigetragen hat.
Teiche, Deiche und Schutz vor Raubtieren
Die beiden haben mit Unterstützung von Coobidiep, einer Partnerorganisation von Fastenaktion, das Konzept für die Fischteiche in den Dorfgemeinschaften der Region Kamutanga im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo entwickelt. «Solche Teiche gab es zuvor schon, doch waren diese so klein, dass sie bestenfalls für den Eigengebrauch der Züchter:innen reichten», erzählt Tshiayenyi. «Es waren nicht mehr als unförmige Löcher im Boden.»
Die heutigen Teiche sind grösser, tiefer und erlauben es, erheblich mehr Fische anzusiedeln. Die beiden Agronomen schulten die Bäuerinnen und Bauern, wie sie die Teiche anlegen, das Wasser düngen und die Fische ansiedeln und pflegen müssen. Dazu gehören etwa Deiche, Entwässerungs- und Überlaufrohre, Kanäle sowie der Schutz der Fische vor Raubtieren. «Sehr wichtig ist auch der Erntezyklus», betont Tshiayenyi. «Dieser wird so koordiniert, dass die Fische jedes Teichs zu einem anderen Zeitpunkt entnommen werden und es dank mehrerer Teiche immer etwas zu ernten gibt.»
«Nicht zuletzt schaffen die Teiche Jobs für bisher arbeitslose Jugendliche, die dadurch weniger in die Städte abwandern.»
Vielfältige Verbesserungen für die Menschen
Die Fischzucht ist umso wertvoller für die bäuerlichen Gemeinschaften, weil die Klimaerwärmung das Wetter unberechenbarer macht, was das Risiko für Ernteausfälle in der Landwirtschaft erhöht. Die Einnahmen durch den Fischverkauf hingegen ermöglichen den Menschen, ihre Wohnsituation zu verbessern, den Zugang zu medizinischer Grundversorgung auszuweiten und die Schulbildung ihrer Kinder mitunter bis zur Universität zu finanzieren. Zudem hat sich die Qualität der Mahlzeiten verbessert und somit auch die Gesundheit der Bevölkerung.
«Nicht zuletzt schaffen die Teiche Jobs für bisher arbeitslose Jugendliche, die dadurch weniger in die Städte abwandern», hält Tshiayenyi fest. «So ist es gelungen, das Leben der Menschen in der Region in vielerlei Hinsicht zu verbessern und ihnen neue Perspektiven zu geben.»
Die Demokratische Republik Kongo gehört trotz ihres Reichtums an Bodenschätzen zu den ärmsten Ländern der Welt. Fastenaktion setzt im Land den Schwerpunkt auf eine nachhaltige Ernährungssicherung. Erfahren Sie hier mehr über das Landesprogramm.