Klimawandel in Haiti

Erodierende Böden, steigender Meeresspiegel

23.01.2024

Die Situation in Haiti ist verheerend: Klimawandel, ungeeignete Anbaumethoden und eine fehlende Regierungsführung setzen der Bevölkerung zu. Die Ernährung von mehr als 3,6 Millionen Menschen ist gefährdet. Die Projekte von Fastenaktion schaffen Linderung.

Haiti ist lediglich für 0.3 Prozent der globalen CO2- Emissionen verantwortlich, gehört jedoch zu den Ländern, welche die Klimaerwärmung am stärksten zu spüren bekommen. Trockenphasen dauern länger als früher, die Regenzeit ist nicht nur kürzer, sondern auch heftiger, und es gibt mehr Wirbelstürme. «Schon heute verändert sich die Küstenlinie an manchen Orten spürbar», sagt J. V.*, der Koordinator von Fastenaktion in Haiti. «Gleichzeitig sinkt der Grundwasserspiegel in einigen Regionen, so dass man tiefer und tiefer bohren muss, um an Frischwasser zu kommen.»

Das grösste Problem jedoch ist die Erosion. «Über 70 Prozent unseres Landes ist gebirgig, doch kein Hang ist zu steil, um nicht auch dort Nahrungsmittel anzubauen», sagt er. «Es geht schlicht nicht anders.» Diese Anbauflächen sind allerdings besonders stark gefährdet, wenn sintflutartige Regenfälle über die Insel hereinbrechen. «Ist der Boden weggeschwemmt, kann man nichts mehr anbauen – und in der Ebene drohen Erdrutsche und Überschwemmungen.» Unser Koordinator fürchtet, dass bis 2030 rund 20 Prozent der heutigen Anbaugebiete für die Landwirtschaft verloren sein könnten.

«Unsere Partnerorganisationen sensibilisieren die Menschen und geben ihnen technisches Know-how.»

Der Klimawandel in Haiti führt zu Küstenschäden.
Erosion führt auch an der Küste zu Landverlust wie hier in Port Salut im Süden Haitis.

Agrarökologie und Aufforstung als Lösungsansätze

Ein wirksames Gegenmittel ist der Bau von Erosionsbarrieren – in Form von Terrassierungen, Steinmäuerchen oder Aufforstung, was von Fastenaktion ebenfalls gefördert wird. «Unsere Partnerorganisationen sensibilisieren die Menschen dafür und geben ihnen das technische Know-how», erklärt er. «Und ihre Erosionsbarrieren dienen als Modell für andere Bäuerinnen und Bauern ausserhalb unserer Projekte.» Dennoch passiere dies landesweit nicht systematisch genug. «Das ist eine Jahrhundertaufgabe.»

Dabei hat die Klimaerwärmung die Situation lediglich verschärft, begonnen hat das Problem einst mit übermässiger Abholzung. Aufforstung findet zwar statt, doch die Flächen dafür sind begrenzt, weil viele wegen der wachsenden Bevölkerung für die Landwirtschaft genutzt werden müssen. Zudem wird noch hauptsächlich mit Holz und Holzkohle gekocht.

«Dennoch bewirken wir mit unseren Partnerorganisationen einiges», betont unser Koordinator, «gerade, weil wir gezielt in Regionen aktiv sind, welche die Folgen der Klimaerwärmung stark spüren.» Die agrarökologischen Methoden führen zu besseren Ernten und wirken sich auch positiv auf die Biodiversität aus. «Inzwischen sind dadurch und dank der Aufforstung in manchen Projektgebieten einige Insekten- und Vogelarten zurückgekehrt. »

*Aufgrund der angespannten Sicherheitslage in Haiti verzichten wir auf eine namentliche Nennung.

Die Arbeit von Fastenaktion ist in Zeiten von Instabilität und Krisen umso wichtiger und ein Lichtblick für die Menschen in unseren Projekten. Erfahren Sie hier mehr über unser Länderprogramm Haiti.

Bäuerinnen legen Barrieren an, um ihre Felder wegen des Klimawandels vor Erosion zu schützen.
Bäuerinnen legen gemeinsam Barrieren an, um ihre Felder vor Erosion zu schützen.

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