Hier die Stimmen von Djibril Thiam und Ndeye Wade, Koordination im Senegal bei Fastenaktion.
«Zu Beginn war die Bevölkerung Senegals nicht sehr besorgt über diesen Krieg in der Ukraine, da er für sie sehr weit weg von unserem Land stattfindet. In den Medien wurden lediglich einige Informationen über die russischen Angriffe und die Reden des ukrainischen Präsidenten wiedergegeben. Doch das Bewusstsein hat sich gewandelt. Dieser Krieg betrifft auch uns. Denn das, was wir im Senegal lieben und viel essen, nämlich Brot, kann nicht ohne das Getreide aus der Ukraine gebacken werden. Mittlerweile ist den Menschen klar, dass dieser Krieg aufhören muss, und alle beten für ein rasches Ende.

Die Grundnahrungsmittel Weizen und Mais sind sehr viel teurer geworden, weil sie mehrheitlich importiert werden. Zwar hat der Staat Subventionen eingeführt, doch es ist ungewiss, wie lange er diese finanzielle Unterstützung leisten kann. Zudem befürchten Expert:innen, dass Unternehmen geschlossen werden müssen und viele Menschen ihre Arbeit verlieren. Denn der Senegal exportierte Fisch, Schalentiere, Erze, Schlacke und Asche in die Ukraine.
Selbst wenn der Krieg heute aufhört, sind wir im Senegal in den kommenden Monaten nicht vor einer schweren Hungersnot gefeit. Derzeit suchen wir mit den Menschen in den Projekten nach Möglichkeiten, um die Folgen einer möglichen Nahrungsmittelkrise abzuwehren. Die Lösung wäre, dass wir 80 Prozent der benötigten Nahrungsmittel selber anbauen. Das passiert zwar nicht von heute auf morgen, doch dank unseren Solidaritätsgruppen sind wir auf dem richtigen Weg und haben schon sehr viel erreicht.»