Gemeinden gehen leer aus

Steuertricks durch Bergbauunternehmen

19.07.2022
Im brasilianischen Amazonasgebiet betreibt das multinationale Unternehmen Vale die grösste Eisenerzmine der Welt. Jeden Tag transportieren mehr als 10.000 Waggons das Eisenerz zum Exporthafen. Die Gemeinden entlang der Bahnlinie gehören zu den ärmsten Brasiliens und leiden unter den Umweltbelastungen, während das Unternehmen Rekordgewinne erzielt – auch dank Hilfe aus der Schweiz. Fastenaktion unterstützt Projekte zur Stärkung der Gemeinden.
In Carajás, im brasilianischen Amazonasgebiet, betreibt das multinationale Unternehmen Vale die grösste Eisenerzmine der Welt. Jeden Tag transportieren mehr als 10.000 Waggons das Eisenerz um Exporthafen. Die Gemeinden entlang der Bahnlinie gehören zu den ärmsten Brasiliens und leiden unter den Umweltbelastungen, während das Unternehmen Rekordgewinne erzielt – auch dank Hilfe aus der Schweiz.

Ein Kommentar von François Mercier, Verantwortlicher für Rohstoffe und Menschenrechte bei Fastenaktion

Heute hat unsere brasilianische Partnerorganisation Justiça nos Trilhos (JnT, Gerechtigkeit auf Schienen) mit Unterstützung von Fastenaktion den Bericht «Steuertricks durch Bergbauunternehmen: Was bleibt den Gemeinden» veröffentlicht. Der Bericht analysiert die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Estrada de Ferro Carajás (EFC, Carajás-Eisenbahn), einer fast 900 km langen Eisenbahnstrecke, die Vales Eisenerzmine in Carajás mit dem Hafen von São Luís verbindet.

Schweiz zentral für Steuervermeidung
Vale ist der mit Abstand grösste Exporteur von brasilianischem Eisenerz. Durch die Analyse von Daten der brasilianischen Regierung konnte JnT aufzeigen, dass die Exporte von Eisenerz systematisch falsch berechnet werden. Während das Eisenerz hauptsächlich nach China exportiert wird, wird es zunächst, zu einem Preis weit unter dem internationalen Kurs, an Zwischenhändler in der Schweiz verkauft. Dieses System verschafft dem Bergbauunternehmen Steuervorteile.

Lokale Gemeinschaften profitieren nicht vom Export von Eisenerz. © Ingrid Barros
Von der Mine bis zum Hafen führt die Eisenbahnlinie durch mehr als 130 Gemeinden. Diese beschweren sich über Lärm, häufige Unfälle und das Fehlen von sicheren Bahnübergängen. Während Vale im letzten Jahr einen Nettogewinn von über 20 Milliarden Franken erzielte, gehen die davon betroffenen lokalen Gemeinschaften leer aus. Die Mechanismen, wie die Steuergelder umverteilt werden, sind für die betroffenen Gemeinden ungerecht und intransparent.

Mit der Unterstützung von Fastenaktion prangert JnT diese Situation an und setzt sich für eine transparentere Umverteilung der Steuern zugunsten der betroffenen Gemeinden ein. Auf die Fragen von Justiça nos Trilhos ob der Exporteur von Eisenerz Steuervermeidung betreibe, verneint Vale und schiebt nach, dass sie an der Verbesserung der Sicherheit an der Bahnstrecke arbeiten.

Steuertricks durch Bergbauunternehmen: Was sagen die Anwohner:innen der Bahnlinie? (englische Untertitel)

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Gemeinsam mit Partnerorganisationen wie Justiça nos Trilhos macht Fastenaktion auf die zerstörerischen Auswirkungen des Abbaus von Eisenerz und anderen Rohstoffen und die Verantwortung der Schweizer Unternehmen aufmerksam.

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