Südafrika

Glencore lässt kranke Minenarbeiter warten

18.02.2023

Jahrelang haben John* und seine Kollegen in südafrikanischen Kohleminen geschuftet, ohne Masken zum Schutz vor dem Kohlestaub zu erhalten. Heute leiden mehr als tausend ehemalige Minenarbeiter wie er an Lungenkrankheiten. Sie fordern eine Entschädigung von den Bergbauunternehmen. Fastenaktion und HEKS unterstützen sie in ihrem Anliegen.

Ein Text von François Mercier, Leiter des Programms Rohstoffe und Menschenrechte

In der südafrikanischen Provinz Mpumalanga sind Kohleminen allgegenwärtig. Die Arbeit in den Minen, egal ob unter oder über Tage, ist hart und schlecht bezahlt. Kohlestaub und andere Gefahren sind allgegenwärtig.

Die vier Minenarbeiter, die ich vor einigen Jahren in Ermelo getroffen habe, haben alle über 20 Jahre lang in Kohleminen gearbeitet. Darunter auch in solchen, die dem Schweizer Rohstoffriesen Glencore gehören. Erst im Jahr 2000, nachdem die Gewerkschaften gegen die schlechten Arbeitsbedingungen protestiert hatten, erklärten sich die Bergbauunternehmen dazu bereit, den Mitarbeitenden Mundschutz auszuhändigen.

Lebenslange Folgeschäden

Für mehr als tausend Minenarbeiter kam diese Massnahme zu spät. Der Kohlestaub hat sich tief in ihren Lungen angesammelt und löst viele Jahre später die Lungenkrankheit «Staublunge» aus.

Die vier Männer in Ermelo arbeiten heute nicht mehr und sind von der Krankheit sichtlich gezeichnet: «Ich kann nicht mehr normal atmen. Meine Brust tut weh und ich habe Herzprobleme», erklärt John*. Einer seiner Kollegen fügt hinzu: «Ohne Medikamente kann ich nicht mehr atmen». Zusammen mit anderen ehemaligen Bergleuten gründeten sie den Verein Zamani (Zulu für: «Versuchen wir unser Glück»), um sich gegenseitig zu helfen. Mehrere ihrer ehemaligen Kollegen sind bereits an der Krankheit gestorben.

Nach mehr als 20 Jahren Arbeit in Kohleminen leiden diese ehemaligen Bergleute an Lungenkrankheiten.

Der lange Weg zur Entschädigung

2017 beschliesst die Kommission Justitia et Pax der südafrikanischen Bischofskonferenz, eine Partnerin von Fastenaktion und HEKS, die Minenarbeiter und ihre Familien in ihrem Kampf zu begleiten. Sie lässt den Gesundheitszustand von Hunderten von Menschen untersuchen, testet sie auf Staublunge und unterstützt sie bei den Entschädigungsforderungen gegenüber den fehlbaren Unternehmen.

Im Dezember 2022 ist die Geduld der Minenarbeiter am Ende. Sie protestierten vor einer Glencore-Niederlassung ausserhalb von Johannesburg und forderten Wiedergutmachung für die Erkrankten. Joseph Nzimande, Vertreter der betroffenen Gemeinden, sagt: «Glencore hat mit den Kohleminen Milliarden verdient. Es ist nur fair, dass das Unternehmen nun diejenigen entschädigt, die durch harte Arbeit für das Unternehmen an Staublunge erkrankten».

Anfang Februar 2023 trafen sich Justitia & Pax Südafrika und eine Delegation von Minenarbeitern schliesslich mit dem Unternehmen. Glencore verspricht eine baldige Stellungnahme, scheint die Forderungen aber nicht ernst zu nehmen. Die Arbeiter haben bereits angekündigt, dass sie ihren Protest fortsetzen und rechtliche Schritte in Betracht ziehen. Unterstützen wir sie, damit sie ihre Rechte durchsetzen können!

*richtiger Name bekannt

Kranke Bergarbeiter und ihre Familien protestieren vor einer Glencore-Filiale in Südafrika.

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