Welternährungstag

Lokale Ernährungssysteme gegen den Hunger

16.10.2022
Agrarökologische Anbaumethoden stärken die Ernährungssicherheit.
Der heutige Welternährungstag liefert keinen Anlass zur Freude: Mit 828 Millionen Menschen sind über zehn Prozent der Weltbevölkerung von Hunger und Unterernährung betroffen. Fastenaktion engagiert sich in der Allianz Sufosec für eine Welt ohne Hunger. Der erste Ernährungsbericht von Sufosec zeigt auf, welche Lösungsansätze für die Überwindung von Hunger gefragt sind. Christa Suter, Fachverantwortliche für Agrarökologie, fasst im Interview die Ergebnisse zusammen.

Warum verschlechtert sich die globale Ernährungslage?
Der Ernährungsbericht benennt die hauptsächlichen Fehlentwicklungen, die seit 2015 zur starken Zunahme von Hunger bei weiteren 150 Millionen Menschen geführt haben: Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft werden immer akuter. Die COVID-19-Pandemie und deren negativen Folgen, die Zunahme von bewaffneten Konflikten sowie Preisspekulationen beeinflussen die globale Ernährungssicherheit. Der Ernährungsbericht beschreibt, dass obwohl genügend Nahrungsmittel produziert werden, dennoch die Zahl der an Hunger leidenden Menschen zunimmt. Rund 60 Prozent der chronisch hungerleidenden Menschen sind Frauen.

Warum sind Frauen stärker von Hunger betroffen?
Obwohl in vielen Ländern überwiegend Frauen für Zubereitung von Nahrung zuständig sind und mehr Arbeitsleistung in der Landwirtschaft erbringen, halten Frauen weniger als 20 Prozent des Landbesitzes, in Nordafrika und Westasien gar weniger als 5 Prozent. Innerhalb des Haushalts ist es zudem oft so, dass zuerst die Männer und Kinder essen und dann erst die Frauen. Die Ungleichheiten haben sich durch die verschiedenen Krisen verstärkt, sodass mehr Frauen als Männer von Mangelernährung betroffen sind.

Was sind die weiteren Erkenntnisse des Ernährungsberichts?
Der Ernährungsbericht 2022 beinhaltet Ergebnisse einer Umfrage bei 14’000 Haushalten aus 16 Ländern in Afrika, Lateinamerika und Asien. Die Studie hat gezeigt, dass agrarökologisch wirtschaftende Bäuerinnen und Bauern ihre Produktion diversifizieren und dass sie dadurch Hunger und Unterernährung verringern können. Auch in den Gebieten auf der Welt, in denen Hunger von erschreckender Normalität ist.

Was unternehmen Fastenaktion und die Allianz Sufosec konkret gegen den Hunger?
Mit unseren Projekten zielen wir auf eine selbstbestimmte Ernährungssicherung in lokalen Ernährungssystemen ab. Wir fördern agrarökologische Anbaumethoden wie Fruchtfolge, Zwischenfruchtanbau oder lokal angepasstes Saatgut. Besonders der Einsatz von organischem Dünger, effizienten Bewässerungen oder Bodenschutzmethoden verringern den Hunger. Aber auch die soziale Unterstützung und politische Massnahmen für das Recht auf Nahrung sind mitentscheidend in unserem gesamtheitlichen agrarökologischen Ansatz. Im Ernährungsbericht werden mit sechs konkreten Beispielen die integrierten Ansätze zur Bekämpfung des Hungers erläutert, darunter auch jene von Fastenaktion in Kenia.

Die Allianz Sufosec ist eine Partnerschaft zwischen den Schweizer Organisationen Aqua Alimenta, Fastenaktion, Swissaid, Skat Foundation, Vétérinaires sans Frontières Suisse und Vivamos Mejor. Die Allianz will die selbstbestimmte Ernährung von Menschen im globalen Süden sichern, indem sie lokale Ernährungssysteme fördert und stärkt. Erfahren Sie hier mehr über die Arbeit von Sufosec.

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