
Die Koordination von Fastenaktion besucht eine Partnerorganisation in der kongolesischen Provinz Kwilu.
Internationaler Tag des bäuerlichen Widerstands
Internationale Agrarkonzerne, kriminelle Banden oder die eigenen Regierungen vertreiben ländliche Bevölkerungsgruppen von ihrem Land, verschmutzen Gewässer oder verwehren den Zugang zu traditionellem Saatgut. Der von «La Via Campesina» initiierte Internationale Tag des bäuerlichen Widerstands macht auf die Herausforderungen von aufmerksam: Sie sind häufig Opfer von struktureller Diskriminierung und physischer Gewalt. Ihr eingeschränkter Zugang zu Saatgut, Land und Wasser führt zu mehr Hunger auf der Welt.
Obwohl mit den global produzierten Lebensmitteln alle Menschen gesund ernährt werden könnten, leidet rund ein Drittel der Weltbevölkerung unter Hunger oder Mangelernährung. Dies betrifft auch die Hälfte der landwirtschaftlichen Arbeiter:innen, obschon sie einen Grossteil der weltweiten Nahrungsmittel produzieren. Die industrielle Landwirtschaft und die zunehmende Machtkonzentration von Agrarkonzernen sind Gründe für dieses Problem der ungleichen Verteilung.
«La Via Campesina»
«La Via Campesina» (übersetzt «der bäuerliche Weg») ist eine internationale Bewegung, die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, Fischer:innen, indigene Völker, Menschen ohne eigenen Landbesitz und Wanderarbeiter:innen vereint. 1993 wurde das Bündnis im Zuge der zunehmenden Globalisierung des landwirtschaftlichen Marktes gegründet. Gemeinsam stehen sie ein für Ernährungssouveränität und verteidigen die natürlichen Ressourcen wie Land, Wasser, Saatgut und Wälder. Der 17. April gedenkt dem Massaker von Eldorado do Carajás in Brasilien im Jahr 1996, bei dem 19 Bauern ermordet wurden, als sie ihr Land verteidigten.
«La Via Campesina» und ihre Verbündeten haben entscheidend dazu beigetragen, dass 2018 die UN-Bauernrechtsdeklaration (United Nations Declaration on Rights of Peasants and Other People, kurz UNDROP) von den Vereinten Nationen angenommen wurde.
Rechte von Bäuerinnen und Bauern stärken
Das Projekt RAISE ist ein von Fastenaktion geleiteter Zusammenschluss von internationalen Organisationen. Gemeinsam zielen wir darauf ab, die Rechte von Bauern, Bäuerinnen und Landarbeiter:innen zu stärken und zu verwirklichen. Auf internationaler Ebene setzt sich RAISE bei den Vereinten Nationen (UN), bei Behörden und Regierungen für die Umsetzung der UN-Bauernrechtsdeklaration (UNDROP) ein. In den Projektländern wird die lokale Bevölkerung über ihre Rechte rund um den Zugang zu Land oder in agrarökologischer Landwirtschaft geschult.

Pete baut auf einem Feld in seinem Heimatdorf in der DR Kongo eigene Nahrungsmittel an. Der bewaffnete Konflikt im Osten führt im ganzen Land zu hohen Lebensmittelpreisen.
Ernährungssicherheit in Krisengebieten
Fastenaktion setzt sich nicht nur am Internationalen Tag des bäuerlichen Widerstands für die Rechte von kleinbäuerlichen Familien ein. In der Demokratischen Republik Kongo zum Beispiel unterstützten wir die ländliche Bevölkerung in ihrem Anspruch auf ausreichende und ausgewogene Ernährung. Der langjährige bewaffnete Konflikt im Osten führt im ganzen Land zu hohen Lebensmittelpreisen und erschwert den Zugang zu Wasser und Strom. Ein Drittel der Kongolesinnen und Kongolesen leidet unter Nahrungsmittelunsicherheit. Umso wichtiger ist der Zugang zu Land, damit sich die Menschen selbst versorgen können. Mit dem Anbau von eigenen Nahrungsmitteln sind sie unabhängiger und können sich und ihre Familien ausreichend und gesund ernähren. Fastenaktion steht tagtäglich an der Seite von Kleinbäuerinnen und -bauern und trägt dazu bei, ihre Ernährungssicherheit zu gewährleisten.