Indigene Gemeinschaften aus Brasilien an der COP26

Die Welt soll die dunkle Seite der Energie-Projekte kennen

11.11.2021

Dank Fastenaktion erhalten Indigene Gemeinschaften aus Brasilien an der COP26 eine Stimme. Sie leiden im Amazonas unter Vertreibung und Brandrodungen. Derweil das offizielle Brasilien alles tut um den Klimagipfel zu sabotieren.

Ein Einblick direkt in die COP26 in Glasgow von Stefan Salzmann und Bernd Nilles

Klimagerechtigkeit gefordert – Staudämme im Amazonas vertreiben lokale Gemeinschaften.

Der Fastenaktion Anlass an einer Klimakonferenz in Glasgow war gut besucht. Rund 100 Zuschauerinnen waren vor Ort, weitere 200 online zugeschaltet. Vertreter und Vertreterinnen von indigenen Gemeinschaften aus dem Amazonasbecken haben über ihren Alltag erzählt.

Traurige Geschichten über Vertreibung, den Verlust von Heimat und Kultur, Perspektivlosigkeit, verursacht durch den Bau des Staudamms von Belo Monte. Die Geschichte darf sich nicht wiederholen, deshalb sind die Indigenen Vertreterinnen nach Glasgow gereist. Die Welt soll wissen, wie die Kehrseite von Grossprojekten zur erneuerbaren Energieproduktion aussieht.

Brasilianische Politik: Voller Greenwashing und Widersprüche

Zur selben Zeit unterzeichnen brasilianische Vertreter und Vertreterinnen aus Wirtschaft und Politik haufenweise internationale Initiativen zur Begrenzung der Klimaerwärmung. Eine davon soll Entwaldung ohne Massnahmen und Umsetzungsplan stoppen. Doch genau das macht die aktuelle Regierung.

Eine andere soll die Errichtung globaler Energieverteilungsnetze für erneuerbare Energien vorantreiben. Im Namen des Klimaschutzes werden grosse Projekte vorangetrieben ohne Rücksicht auf lokale Gemeinschaften zu nehmen. Wird doch am Rio Tapajos bereits der nächste grosse Staudamm in Angriff genommen.

Eine Regierung, die sich nicht zu schade ist, im brasilianischen Pavillon die Erfolge der nachhaltigen «grünen» Entwicklung des Bundesstaates Mato Grosso zu präsentieren. Der Bundesstaat also, der in den letzten Jahren wie kein anderer gerodet wurde, um agrarindustriellen Ackerbau voranzutreiben.

Fastenaktion bringt indigenen Gemeinschaften an die COP26 – Brasilien bringt die Lobbyisten der Agrar-Industrie

Der Bundesstaat, in dem indigene Gemeinschaften, vereint im Netzwerk «Jurena Vivo» sich gegen diese Regierung zur Wehr setzen. Fastenaktion hat diese Menschen nach Glasgow gebracht damit ihre Stimme gehört wird.

Das offizielle Brasilien ist in Glasgow mit sage und schreibe 479 Personen vertreten. Das sind etwa doppelt so viele wie aus dem Gastgeberland Grossbritannien vertreten sind. Die Fastenaktion Partnerorganisation «Observatorio do Clima» hat nachgezählt wie viele der wertvollen Zugangslizenzen an Lobby-Organisationen der Agrarwirtschaft (9), der Industrie (6), oder der Wirtschaft (25) vergeben wurden.

Zugangslizenzen für die Ehepartnerinnen – kaum Zugang für indigene Aktivistinnen

Sogar First Ladies aus vier Bundesstaaten und einer Grossstadt sind in die Delegation eingeladen worden und haben Zugang zu sämtlichen Verhandlungsräumen. Und genau in diesen Verhandlungsräumen sind die brasilianischen Vertreter und Vertreterinnen dafür bekannt Transparenzanforderungen zu blockieren, mit langen Monologen die Verhandlungen aufzuhalten oder die Texte mit nicht mehrheitsfähigen Ergänzungen anzureichern.

Gleichzeitig wird die junge indigene Aktivistin Txai Suruí, die nur mit Glück eine Akkreditierung für die Teilnahme an der Konferenz ergatterte, in der Öffentlichkeit physisch belästigt. Ein brasilianisches Delegationsmitglied wurde vom Sicherheitspersonal verhaftet, weil er sich der Frau ungebührlich genähert hatte. Brasilien hat für diese Belästigung und ihr Auftreten den von der Zivilgesellschaft verliehenen «Fossil of the Day»-Award bekommen. Ein Preis der für negatives Verhalten an der Klimakonferenz verliehen wird.

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