Genderstudie im Umfeld von Kohleminen

Dramatische Folgen des Bergbaus

01.05.2023

Ein von Fastenaktion in Auftrag gegebener Bericht in Südafrika zeigt die verheerenden Auswirkungen des Bergbaus auf Frauen und Männer. In der Studie wurde untersucht, welchen Einfluss Kohleminen auf die Bevölkerung um die Minen haben. Dabei interessierte insbesondere die Frage, wie das Leben je nach Geschlecht unterschiedlich beeinflusst wird.

Ein Text von Philippa Mund, Verantwortliche für Gender und das Landesprogramm Guatemala

Die Studie wurde von der Soziologin Asanda-Jonas Benya von der Universität Kapstadt und Gastdozentin am Graduate Institute in Genf durchgeführt. Dazu besuchte sie verschiedene Gemeinden in Südafrika, die von Kohleabbauaktivitäten betroffen sind, zu denen unsere Partnerorganisationen arbeiten. Sie sprach mit Direktbetroffenen und wertete die Interviews aus.

Frauen sind existenziell betroffen

Der Bericht zeigt, dass die negativen und lebensfeindlichen Auswirkungen der Minentätigkeit vielfältig sind. Der Staub des Kohleabbaus breitet sich überall aus und legt seinen grauen Schleier über Land, Pflanzen, Tiere und Häuser. Vor allem Frauen – darunter viele Grossmütter – pflanzen traditionell in Küchengärten Gemüse für den täglichen Bedarf an. Durch den Minenstaub gehen die Ernten zurück, das Vieh verendet. Den Menschen, die zuvor selbstversorgend waren, wird damit ihre Lebensgrundlage genommen und die Armut steigt massiv an. Frauen sind hiervon stärker betroffen, da es meist sie sind, die sich um die Nahrungsversorgung und -zubereitung für die Familie kümmern.

Mama Moya, Anwohnerin einer Mine, schildert die schlimmen Folgen der Mine folgendermassen:

«Wir müssen alles bedecken – das Essen, Wasser, die Möbel, einfach alles. Denn wenn wir es nicht tun, wird alles schwarz, sobald der Wind aus Richtung der Mine bläst. […] Unser Wasser ist verschmutzt. Wenn du den Hahn öffnest, kommt schwarzes Wasser. Wir essen und trinken faktisch Kohle und wir werden krank. Auch die Kinder werden krank. Wir brauchen öfter Medikamente für sie, müssen häufiger zum Arzt mit ihnen. Das alles kostet – wir müssen mehr Geld ausgeben. Wir können nicht einmal unsere traditionellen Heilpflanzen nutzen – denn sie sind mit Kohlestaub bedeckt. Nichts wächst mehr, der Staub tötet alle Pflanzen.»  

Der Kohlestaub bedeckt die Pflanzen und löst einen Rückgang der Ernte aus.
Der Kohlestaub bedeckt die Pflanzen und löst einen Rückgang der Ernte aus.

Verbindliche Gesetze notwendig

Die Arbeitslast für Frauen vermehrt sich, denn sie müssen wieder und wieder ihr zu Hause von Staub befreien. Sie essen und trinken den Staub täglich. Die Umsetzung des Rechts auf gesunde Nahrung ist in weiter Ferne. Arbeitsplätze werden für die lokale Bevölkerung hingegen fast keine geschaffen, da primär Wanderarbeiter (in geringem Masse auch Wanderarbeiterinnen) von den Minen angestellt werden.

Der Bericht zeigt die verheerenden Auswirkungen des Bergbaus auf Frauen und Männer. Umso wichtiger sind verbindliche Gesetze, die multinationale Konzerne in die Verantwortung nehmen – zum Beispiel auch Glencore als einer der grössten Kohleproduzenten weltweit.

Die komplette Studie (Englisch) finden Sie hier.

Asanda-Jonas Benya berichtet hier in einem Beitrag von Alliance Sud über Folgen des südafrikanischen Bergbaus. 

In unseren Programmen sollen sich Menschen unabhängig vom Geschlecht selbst befähigen, ihre Interessen zu verfolgen und ihre spezifischen Rechte einzufordern. Die Gender-Arbeit muss sich daher immer auch mit der Vergabe von Ressourcen und der Umverteilung von Macht befassen. Und im Idealfall löst Geschlechtergerechtigkeit in den Fastenaktions-Programmen auch einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess aus.

Das Wasser in der Nähe der Kohleminen ist verschmutzt und giftig.
Das Wasser in der Nähe der Kohleminen ist verschmutzt und giftig.

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