Ein Kommentar von Bernd Nilles
Gewalt ist nie die Lösung
Ein Kommentar von Bernd Nilles, Geschäftsleiter Fastenaktion
Der Krieg in der Ukraine ist bereits über drei Wochen alt. Die weiterhin schockierenden Meldungen gehen mir nahe. Meine Betroffenheit ist hoch, denn Menschen erleiden Gewalt, in meiner unmittelbaren Nähe, nur ein paar Stunden entfernt. Gewalt verursacht durch eine staatliche Macht mithilfe ihrer riesigen Armee. Gerichtet gegen einen souveränen Staat und ein Volk das sich unter grossem Einsatz und Schmerz Freiheit und Demokratie errang.
Gewalt an der Tagesordnung
In fast allen Ländern in denen Fastenaktion tätig ist, ist Gewalt aber leider auch an der Tagesordnung. Bewaffnete Konflikte, Vertreibungen, Morddrohungen – damit leben die Menschen in unseren Projektländern teilweise seit Jahrzehnten. Auch sie erleiden Leid, nur ist es weiter entfernt von uns und erhält deshalb weniger Aufmerksamkeit, einige Konflikte gehen sogar vergessen. Doch Leid existiert. In der Ukraine, aber auch in Kolumbien, in der Demokratischen Republik Kongo oder auf den Philippinen.
Leid anerkennen…
Vor einigen Jahren hat Fastenaktion folgende Sätze zum Thema Leid geschrieben:
Für die Betroffenen ist jedes Leid gleich.
Das Schrecklichste, das es gibt.
Leid kann man nicht messen.
Man kann aber helfen.
Einfach weil man glaubt, diese Welt könnte eine bessere werden.
Diese Worte treffen immer noch zu. In dem Moment wo ein Mensch Leid erfährt, ist es für sie oder ihn ein schlimmer Moment. Unabhängig davon, ob es in der Ukraine, in der Schweiz oder in Burkina Faso erfolgt. Dies kann man nicht gegeneinander ausspielen. Leid ist schlimm, egal wo es erlitten wird.
… und unterstützen
Wir können den Menschen die Leid erfahren helfen – auf verschiedene Arten. Sei es durch zu hören, wenn es in unserem näheren Umfeld passiert – oder durch die Unterstützung von Organisationen wie Fastenaktion, die vor Ort versuchen, das Leid der Menschen zu lindern.
Ursachen benennen
Doch wir können nicht nur die Folgen von Gewalt und Leid mindern. Wir müssen auch die Ursachen benennen. Dies ist ebenfalls ein Auftrag von Fastenaktion. Durch unsere Arbeit stärken wir in vielen Ländern die lokale Zivilgesellschaft und damit die Demokratie und Freiheit und verhindern dadurch Autokratie und Machtmissbrauch. Viele Konflikte stehen zudem im Zusammenhang mit dem Zugang und der Nutzung von Rohstoffen und fossilen Energieträgern. Fastenaktion setzt sich auch hier durch aktiven Schutz der Menschenrechte und Einsatz für nachhaltiges Wirtschaften ein.
Nicht vergessen
Fastenaktion ist der festen Überzeugung, dass Frieden und Zusammenarbeit der einzig gangbare Weg ist, um eine gerechtere Welt ohne Leid zu schaffen. Wir zeigen uns solidarisch mit den Opfern des Krieges in der Ukraine, aber auch weltweit mit allen von Gewalt Betroffenen. Mit Menschen, die unter Konflikten leiden, die bei uns leider längst vergessen sind. Helfen Sie – vergessen Sie nicht!