Die Einwohner von Jhumlawang im Westen Nepals arbeiten seit jeher solidarisch zusammen. Anders lassen sich die Herausforderungen nicht meistern, die das Leben in den abgelegenen Dörfern des Himalayas mit sich bringt. Zu Beginn des neuen Jahrtausends wurde Bildung auch für diese Regionen zugänglicher, doch die Unterstützung durch die Regierung war minimal. Deshalb spielten ins Ausland ausgewanderte Nepali eine wichtige Rolle bei der Beschaffung finanzieller Mittel. Ausserdem leisteten die Dorfbewohner:innen freiwillige Arbeitseinsätze.
So entstand nicht nur eine Schule, sondern auch ein Gemeindezentrum. Eine Herausforderung jedoch blieb der Zugang zu medizinischer Versorgung: Das nächste Krankenhaus war mehrere Tage Fussmarsch entfernt, viele Patient:innen verstarben auf dem Weg. Die Gemeinde wollte deshalb eine eigene kleine Gesundheitsstation im Dorf haben, was jedoch noch viel mehr finanzielle Mittel benötigte. Eine französische Volontärin, die vor über 15 Jahren während eines Gesundheitscamps einige Zeit in Jhumlawang verbrachte, bot an, dabei zu helfen.
Agrarökologie für nachhaltige Gesundheit
Dies führte zur Gründung der Jhumlawang Village Foundation (JVF) und schliesslich zu einer einfachen Gesundheitsstation mit rascherer medizinischer Hilfe. Dennoch verbesserte sich die gesundheitliche Situation der Menschen im Dorf nicht nachhaltig. Durch eine Zufallsbegegnung mit Fastenaktion hört JVF erstmals von agrarökologischen Methoden. Sie verbessern die Ernährungssituation und den Zugang zu frischem Gemüse und Kohlenhydraten durch eine regional und saisonal angepasste Produktion. JVF ist begeistert und trägt diesen Ansatz in die Dorfgemeinschaft als nachhaltigere Lösung für eine verbesserte Gesundheitssituation. So beginnt 2019 ein gemeinsam entwickeltes Pilotprojekt, unterstützt von Fastenaktion.
Heute ist JVF ein Paradebeispiel für erfolgreiche agrarökologische Arbeit in der Region mit vielen funktionierenden Küchengärten, in denen saisonales Gemüse und lokale Sorten angepflanzt werden. Nicht nur die Gesundheit, auch die Ernährungssicherheit hat sich dadurch deutlich verbessert. Und die Menschen sind begeistert und pflegen ihre eindrücklichen Gärten voller Elan. Dank JVF ist zudem eine Gärtnerei entstanden, die das lokale Saatgut produziert und bei neuen Sorten über längere Zeit prüft, ob sie der Klimaerwärmung auch wirklich standhalten. Sie führt zudem Weiterbildungen für die Bäuerinnen und Bauern durch.
Ein Vorbild für andere
JVF träumt davon, dass nun auch andere Weiler der Region nach agrarökologischen Methoden produzieren. Der lokal verankerte Verein besitzt eine hohe Glaubwürdigkeit und hat mit seiner Arbeit inzwischen auch das Interesse der Behörden geweckt. Es wird allerdings weitere Lobby-Arbeit nötig sein, um diesen Traum wahr werden zu lassen.