Klimawandel an der Atlantikküste in Senegal
Auf den Rhythmus des Meeres ist kein Verlass mehr: Einige Fischbestände verschwinden, andere ändern ihr Verhalten. So blieben im Winter 2019/2020 die Sardinen erstmals in Nordafrika, wo es ihnen sonst zu kalt ist, was sich katastrophal auswirkte für die senegalesischen Sardinenfischer. Auch die Jungbestände der Muscheln, Meeresfrüchte und anderer Fische entwickeln sich anders als früher. In Küstennähe werden die Böden salzhaltiger, gefördert durch das Absterben und Abholzen der Mangrovenwälder. So können sich die Fischereifamilien immer weniger auf ihr zweites Standbein verlassen, die kleinbäuerliche Landwirtschaft. Das Problem der Überfischung wird in Senegal ebenfalls immer grösser – vor allem verursacht durch ausländische Fischereiflotten, die sich nicht an die Verträge halten und zu nahe an der Küste fischen.
Autonomie und Widerstandskraft der Gemeinschaften stärken
Fenagie, der senegalesische Dachverband von Fischereifamilien und Betrieben der Fischereiprodukte geht die Probleme ganzheitlich an. Als erstes stärkt er die Resilienz – die wirtschaftliche Stabilität und Autonomie – der vom Festland aus oft schwer erreichbaren Fischereigemeinschaften. Unter anderem werden in der nächsten Projektphase 15 neue Solidaritätsgruppen gegründet. Weiter gibt es Ausbildungen, wie man – zum Beispiel mit Trocknen von Fischen – das Einkommen nachhaltig steigern kann. In der aktuellen Projektphase werden auch rund 8 Hektaren Mangrovenwald wieder aufgeforstet, um die Versalzung der Böden zu stoppen und jungen Meerestieren wieder vermehrt Schutz zu bieten.

Die Bewohnerinnen und Bewohner der oft schwer zugänglichen Fischerdörfer im Senegal werden ganzheitlich gestärkt. Sie gründen Solidaritätsgruppen, mit denen sie sich bei finanziellen Engpässen gegenseitig aushelfen können. Der Verband Fenagie bietet zudem Ausbildungen anm welche die Ernährungssicherheit erhöhen.
Ich unterstütze das Engagement der Fastenaktion für Fischerinnen und Fischer in Senegal
Solidaritätsgruppen machen Familien und Dörfer krisenfest
Der Arbeitsansatz der Solidaritätsgruppen ist bei den vom Fischfang lebenden Familien besonders erfolgreich: Anders als in der Landwirtschaft, wo sich die Knappheitsperiode regelmässig vor der neuen Ernte einstellt, kann das Einkommen der Familien jederzeit einbrechen. Die Nachfrage bei Fenagie nach Begleitung für die Gründung neuer Solidaritäts- und Spargruppen ist enorm. Das Prinzip ist einfach: Alle Mitglieder bezahlen regelmässig kleine Beträge ein und wer Geld braucht für Notfälle, zum Beispiel eine medizinische Behandlung, erhält zinslose Darlehen aus der selbstverwalteten Kasse. Es kommt daher immer wieder vor, dass sich Gruppen selbstständig gründen. 2019 verfügten die 850 Gruppen von Fenagie über gemeinsame Ersparnisse von umgerechnet 55’000 Franken und konnten Darlehen für 15’000 Franken vergeben. Ein weiteres wichtiges Element der Solidaritätsgruppen sind Gruppeneinkäufe. Diese tragen dazu bei, dass die lebensnotwendigen Güter trotz der Distanz zum Festland erschwinglich bleiben.
So können Sie unsere Arbeit in Senegal unterstützen:
Aktuelle Informationen zum Senegal

«Ihr Engagement für unsere Südpartner ist sehr wertvoll! Bei der Projekt- und Programmauswahl unterstütze ich Sie gerne.»
Sonja Lüthi
Verantwortliche Projektservice
+41 41 227 59 32
Mail