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Seit ihrem Beitritt zu einer Solidaritätsgruppe geht es im Leben von Amy Diatta aufwärts.
Jahrelang hatte Amy Diatta enorme Schwierigkeiten, ihre Familie zu ernähren. Die Mutter von drei Kindern arbeitete als Wäscherin in Thiès, einer Grossstadt im Westen Senegals. «Jeden Tag ging ich durch die Viertel der Stadt und fragte die Frauen, ob sie jemanden zum Wäschewaschen brauchten», erinnert sich die heute über 60-Jährige. «Mit etwas Glück verdiente ich so 3000 bis 5000 FCFA am Tag (rund 4 bis 7 Franken), damit konnte ich immerhin die Schulgebühren meiner Kinder bezahlen.» Doch oft war es auch weniger – oder gar nichts. Manchmal halfen ihr die Nachbar:innen in der Not aus.
Hartes Leben in der Stadt
Als sie in den 1980er-Jahren mit ihrem Ehemann ihr ländliches Heimatdorf im Süden Senegals verliess, hätte sie nie gedacht, dass das Leben in der Stadt so hart sein würde. Ihr Mann, ein Bauarbeiter, starb schon früh. Doch trotz der schwierigen Umstände verlor sie ihren Mut nicht – sie gab nie auf und bettelte nie um Hilfe, sondern arbeitete fleissig. Und erledigte nebenbei auch noch die Hausarbeit und die Kinderbetreuung.
Zuerst gezögert beizutreten
Mit all diesen positiven Eigenschaften fiel sie Aminata Gueye auf, der Leiterin der lokalen Solidaritätsgruppe in Nguinth; diese wird von einer Partnerorganisation von Fastenaktion betreut, der Association pour le Développement des Terroirs (ADT) in Thiès. Aminata lud Amy 2012 ein, sich der Gruppe anzuschliessen. Diese zögerte zunächst. «Mein niedriger Lebensstandard und die unsichere Einkommenssituation erlaubten mir eigentlich nicht, einem Verein beizutreten, der finanzielle Beiträge verlangt.» Doch nach mehreren Gesprächen liess sie sich überzeugen.
Mehr Energie und Selbstvertrauen
Als Mitglied der Solidaritätsgruppe fand Amy Diatta die Energie, Neues anzupacken. Rasch beteiligte sie sich an allen Aktivitäten. «Die Gruppe hat mein Selbstvertrauen gestärkt und mir geholfen, unternehmerischer zu werden», erzählt sie sichtlich stolz. «Heute habe ich keine Probleme mehr, meine Familie zu ernähren. Ich habe genügend Lebensmittel, damit ich mich nicht mehr bei Ladenbesitzer:innen oder Händler:innen verschulden muss.»
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Die Solidaritätsgruppe ermöglichte es Amy Diatta, sich eine Gefriertruhe für ihr Geschäft anzuschaffen.
Günstiger Kredit für ein eigenes Geschäft
Mit ihrem ersten zinslosen Darlehen aus der Solidaritätsgruppe konnte sie damals die Schulgebühren für ihren Sohn bezahlen. Und als dieser später mit jemandem in Konflikt geriet, dem er Geld schuldete, konnte Amy Diatta mit einem weiteren Darlehen aushelfen, um zu verhindern, dass er vor Gericht musste.
Die heutige Grossmutter konnte sich sogar eine Gefriertruhe leisten, mit der sie nun ihr eigenes kleines Geschäft betreibt. Täglich kommen Leute bei ihr vorbei, um Eis zu kaufen, unter ihnen viele Kinder. «Dass es mir mal so gut gehen könnte, hätte ich vor dem Beitritt zur Solidaritätsgruppe nicht zu hoffen gewagt.»