Ximena González hat sich in Kolumbien auf Umweltrecht spezalisiert. Die Anwältin engagiert sich dort für Tierra Digna, eine Partnerorganisation der Fastenaktion. Sie sagt, weshalb die Friedensgespräche wertvoll waren und was es braucht für eine gerechtere Gesellschaft.
«Meine Überlegungen kommen aus Kolumbien, einem Land, das in der internationalen Öffentlichkeit für den längsten bewaffneten Konflikt in der westlichen Hemisphäre bekannt ist, der 8 Millionen Opfer abscheulicher Verbrechen forderte. Weniger bekannt ist, dass Enteignungen, die gewaltsame Aneignung von grossen Mengen Land und natürlichen Ressourcen sowie die Existenz eines ausschliessenden politischen Systems zu den Hauptgründen für diesen Konflikt gehören.
Kolumbien hat einen enormen natürlichen und kulturellen Reichtum, ist reich an Wasser und beheimatet einige der wichtigsten strategischen Ökosysteme, um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen. Viele Jahre lang wollten verschiedene Regierungen die politische und soziale Krise im Land mit militärischen-extraktivistischen Ansätzen von oben nach unten «überwinden». Sie setzten auf den militärischen Kampf gegen die Guerillas, auf die Stärkung der Streitkräfte und auf private Investitionen von multinationalen Konzernen, um Grossprojekte im Bergbau und der Energiegewinnung zu realisieren – mit fatalen Auswirkungen für die Achtung und den Schutz der Menschenrechte.
Seit vier Jahren nun hört sich die Regierung auch die Forderungen der Opferorganisationen an, um in den Verhandlungen mit der Farc-Guerrilla ein Friedensabkommen mit differenzierten Lösungsansätzen in Bezug auf Geschlechter, Ethnien und Territorium durchzubringen. Die Vereinbarung wurde am 26. September unterzeichnet, ihre Umsetzung bleibt jedoch eine grosse Herausforderung.