Die Gleichstellung der Geschlechter ist entscheidend, um Hunger und Armut weltweit zu überwinden. In den Ländern, in den wir arbeiten, tragen Frauen oft die Hauptverantwortung für Landwirtschaft und Familie, sind jedoch finanziell und rechtlich oft von Männern abhängig– das verändern unsere Projekte langfristig.

In vielen Ländern des Globalen Südens sind Frauen für die Ernährung der Familie verantwortlich. Gesellschaftliche Ungleichheiten führen jedoch dazu, dass Frauen häufig finanziell nicht unabhängig sind und weniger Rechte haben als Männer. Dies gefährdet auch die Ernährung der Familien. In unserer Arbeit stärken wir Frauen und fördern ihre wirtschaftliche Selbstbestimmung. Am Beispiel unserer Projekte in Burkina Faso wird deutlich, wie wirksam Gleichberechtigung für eine Zukunft ohne Armut ist.
Die Bäuerin und Mutter Oumou Oussalé Balori lebt in Burkina Faso und macht bei einem Projekt von Fastenaktion mit. Oumou erzählt sichtlich stolz: «Ich wurde mir meines Potenzials als Frau bewusst und fühle mich heute stärker und unabhängiger.»
Ursachen von Ungleichheit
Soziale Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern haben häufig tiefe historische, kulturelle und religiöse Wurzeln. Frauen haben oft weniger Möglichkeiten, in der Familie oder in der Gemeinschaft mitzubestimmen. So verfügen sie etwa über keine eigenen finanziellen Mittel, was sie stark einschränkt – auch als Ernährerin ihrer Familie. Meist werden sie zusätzlich noch durch den Staat und in rechtlichen Fragen diskriminiert. Aber auch Männer erleben Ausgrenzungen, zum Beispiel wenn sie im Haushalt mithelfen und deshalb von der Gemeinschaft belächelt werden.
Machtverhältnisse verändern

In allen Projekten verfolgen wir das Ziel, die Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern langfristig zu verändern. Ohne unsere lokalen Partnerorganisationen wäre dies nicht möglich, denn sie haben den direkten Zugang zu den Teilnehmenden und kennen die historischen und kulturellen Hintergründe. In Workshops und Rollenspielen zeigen sie beispielsweise, dass alle profitieren, wenn Frauen mitbestimmen können. Ihr Beitrag zu wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entscheidungen trägt zu einer gerechten Zukunft ohne Hunger bei.
Für Oumou Oussalé Balori hat sich seit ihrer Teilnahme am Fastenaktion-Projekt einiges verändert: Sie ist heute finanziell unabhängig und produziert Sheabutter und Seifenkugeln, was ihr einen monatlichen Gewinn von 20.000 bis 25.000 CFA-Francs (rund 30 Franken) einbringt. «Das Wissen, das uns im Projekt vermittelt wird, ist ein echter Hebel für unsere Gleichstellung», sagt sie. Auch die Beziehung zu ihrem Ehemann hat sich positiv verändert: «Es gibt heute ein besseres Verständnis und mehr Zusammenhalt und Solidarität zwischen uns.»
Oumou Oussalé Balori bei der Herstellung von Sheabutter, die ihr ein eigenes Einkommen ermöglicht.
Gleiche Rechte
Wir engagieren uns nicht nur in einzelnen Ländern für Gleichberechtigung, sondern auch global auf politischer Ebene. So unterstützen wir beispielsweise unsere Partnerorganisation «Rural Women’s Assembly» (RWA), die sich international für die Interessen und Rechte von Kleinbäuerinnen einsetzt. Ihre Vertreterinnen konnten sich dadurch schon mehrfach an Uno-Konferenzen äussern. Dies ist einer von vielen Wegen, dem wichtigen Thema Gleichberechtigung mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. Denn die Stimmen der Frauen aus dem Globalen Süden müssen gehört werden, um langfristig eine bessere und gerechtere Zukunft für alle Menschen zu erreichen.
Gleichstellung vorleben
Auch in der Schweiz setzen wir uns für Gleichstellung ein. Bei Fastenaktion ist echte Chancengleichheit ein tief verankerter Teil unserer Organisationskultur, sei es bei Stellenausschreibungen, Löhnen oder im Umgang miteinander. Wir stärken Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht auf allen Ebenen – lokal, national und international. Damit schaffen wir die Voraussetzung für eine gerechte Welt ohne Hunger.
Unterstützen Sie unseren Einsatz für Gleichstellung und eine Zukunft ohne Hunger