
Vor der Verarbeitung müssen die Sheanüsse erst gründlich getrocknet werden.
Auf den ersten Blick sieht es aus, als ob die bunt gekleidete Gruppe von Frauen eine zähe Schokoladenmasse knetet. Doch was da entsteht, ist Sheabutter, ein wichtiger Rohstoff für Kosmetika, aber auch für Lebensmittel wie vegane Butter oder als Ersatz für Palmöl. Auch in der Schweiz gelten Pflegeprodukte aus Sheabutter als besonders hochwertig. «Sheabutter ist ein Schatz, der in Burkina Faso von Generation zu Generation weitergegeben wird», sagt Kiravienou Thérèse Agouabem, Mitglied im Verein Lougouzena.
Diese von Fastenaktion unterstützte Organisation hat rund 1500 Frauen in der Provinz Nahouri ausgebildet, um Butter und Seife aus Sheanüssen herzustellen. Der Verkauf dieser Produkte sichert den Lebensunterhalt ganzer Familien. Ein Teil des Prozesses passiert maschinell, doch vieles bleibt anstrengende Handarbeit. Immerhin konnte die Produktion dank der halbautomatischen Maschinen von zuvor sieben auf heute drei Tage verkürzt werden. Dabei verarbeiten die Frauen pro Tag rund 300 Kilo Nüsse.
Alles beginnt mit der Ernte der Sheanüsse. «Für eine optimale Qualität muss man die ideale Reife am Ende der Regensaison abwarten», erklärt Agouabem. «Dann gehen wir früh morgens auf die Felder und sammeln die Nüsse ein, die von selbst zu Boden gefallen sind.»
Handarbeit mit maschineller Unterstützung
Mindestens vier Tage dauert es, bis genügend Nüsse beisammen sind, damit sich der Verarbeitungsprozess lohnt. «Anschliessend sortieren und waschen wir die Nüsse, dann werden sie an der Sonne getrocknet. Dafür müssen wir sie regelmässig drehen, bis sie völlig ausgetrocknet sind», beschreibt sie das Verfahren. «Danach werden sie in grossen Säcken trocken gelagert.»
Sobald genügend getrocknete Nüsse vorhanden sind, werden sie von Maschinen geknackt und gemahlen. Dann übernehmen wieder die Frauen, rösten die gemahlenen Nüsse in einem Kessel, verflüssigen sie in einer weiteren Maschine und rühren und kneten sie, bis eine an Schokoladen-Mousse erinnernde Masse entsteht. Eine Maschine rührt diese dann so lange weiter, bis sie zu Butter wird. Das Kochen der Butter und das Abfüllen in Plastikbecher passiert schliesslich wieder von Hand.
Aus dem qualitativ weniger hochwertigen Teil der Butter stellen die Frauen Seife her. «Dazu werden der Masse Kokosöl, Wasser, etwas Parfüm sowie Natron zur Verfestigung beigemischt», erklärt Agouabem. Nach einem Tag im Schatten verfestigt sich die Mischung zu Seife, wird mit Hilfe einer halbautomatischen Maschine in gleich grosse Blöcke geformt und mit einem Aufdruck versehen.
Was noch fehlt: Mehr Märkte für grösseren Umsatz
«Dieses Projekt hat unsere finanzielle Situation und damit unser Leben enorm verbessert», sagt Kiravienou Thérèse Agouabem. «Früher brauchten mehr Personen mehr Zeit und produzierten dennoch weniger als heute. Leider fehlt es noch immer an Märkten, sonst könnten wir noch mehr verkaufen.»
Fastenaktion arbeitet seit 2012 mit Lougouzena zusammen. Die Organisation unterstützt rund 3500 Personen in 21 Gemeinden im Süden Burkina Fasos dabei, ihre Ernährungssituation zu verbessern und neue Einkommensquellen zu erschliessen – zum Beispiel mit der Herstellung von Sheabutter und Seife.
Schauen Sie sich hier die Herstellung von Sheabutter im Video an.