Fastenaktion verfolgte die Weltklimakonferenz (COP30) mit ihren Partnerorganisationen vor Ort in Belém. David Knecht schlussfolgert: «Die COP30 setzt ein Zeichen für Klimagerechtigkeit. Es ist der Zivilgesellschaft gelungen, einen Mechanismus für die Just Transition, also einen sozial gerechten Übergang zu einer klimaverträglichen Wirtschaft, zu verankern. Das ist gerade für die ländlich lebenden und oft benachteiligten Menschen enorm wichtig. Leider haben es die Verhandler:innen aber nicht geschafft, die nötigen griffigen Massnahmen für eine gerechte Klimafinanzierung und einen Ausstieg aus den fossilen Energien zu beschliessen.»
Fastenaktion trifft sich mit Projektpartnern aus dem Globalen Süden an der Weltklimakonferenz.
Die Schweiz muss fairen Beitrag an Klimafinanzierung leisten
Die COP30 endet ohne ambitionierteres Finanzierungsziel. Industrieländer müssen den Ländern im Globalen Süden öffentliche Finanzmittel zur Verfügung stellen, ohne dass sie in Schuldenfallen geraten. Auch die Schweiz, als Industrienation mitverantwortlich für die Klimakrise, sollte sich engagierter zeigen und einen gerechten Anteil an die Klimafinanzierung leisten.
Bettina Dürr betont: «Wir sehen an diesen Verhandlungen, wie stark der Fortschritt beim Klimaschutz von den vorhandenen finanziellen Mitteln abhängt. Die Schweiz kam ohne Umsetzung des Finanzierungsziels von Baku nach Belém. Der Bundesrat muss so schnell wie möglich den fairen Beitrag der Schweiz zum Ziel von 300 Milliarden US-Dollar beschliessen. Zudem braucht es ambitioniertere Klimaschutzmassnahmen im Inland.»
Erfolg: Starke Zivilgesellschaft und Anerkennung indigener Territorien
Die Zivilgesellschaft äusserte sich an der COP30 ausserhalb der Verhandlungszone laut und bestimmt. Mit dem parallelen «People’s Summit», einer grossen Demonstration sowie verschiedenen Aktionen verschafften sie sich Sichtbarkeit und Gehör. Dies ersetzt aber nicht die Notwendigkeit, dass sie auch Zugang zu den offiziellen Entscheidprozessen benötigen. Tipuici Manoki gehört zum indigenen Volk Manoki und arbeitet mit unserer brasilianischen Partnerorganisation OPAN, sie sagt dazu: «Die indigenen Völker sind besorgt wegen dem Klimawandel. Hier an der COP diskutieren Staatsvertreter:innen über Gesetze, ohne dass wir, die davon betroffen sind, mitreden können. Wir indigene Völker sollten in den Verhandlungen der COP30 mehr einbezogen werden. Wir möchten eigene Entscheidungen treffen, die unsere Zukunft und unsere Lebensweise nicht beeinträchtigen.»
Indigene leisten einen fundamentalen Beitrag zur Eindämmung der Klimaerwärmung. Sie pflegen die Gebiete, die sie bewohnen auf nachhaltige Weise und schützen sie vor Abholzung. Indigene Aktivist:innen erreichten auf nationaler Ebene wichtige Fortschritte: Die rechtliche Situation von 38 indigenen Territorien, inklusive des Gebietes der Manoki, wurde verbessert. Yaiku Suya Tapayuna, Repräsentant des Volkes Tapayuna, der ebenfalls mit unserer Partnerin OPAN arbeitet, betont: «Wir wollen den Wald, der noch übrig ist, schützen. Dafür fordern wir, nicht nur an der COP, dass unsere Rechte auf Land, Nahrung, Wasser und Saatgut gewährleistet werden.»
Seit vielen Jahren arbeiten wir mit dem philippinischen Kardinal «Ambo» David zusammen. Er setzt sich für die Ärmsten ein und sprach auf der COP30 über die Folgen der Klimaerwärmung auf den Philippinen.
Herausforderungen: Schäden durch Klimawandel
Während in Brasilien über das Klima diskutiert wurde, wüteten auf den Philippinen zwei Taifune und zerstörten die Lebensgrundlage von hunderten von Menschen. Die an der COP beschlossenen Massnahmen zur Verbesserung des Fonds zu Schäden durch die Klimaerwärmung sind nicht ausreichend. Jayvy Gamboa von unserer Partnerorganisation Manila Observatory, einem wissenschaftlichen Zentrum in den Philippinen, unterstreicht: «Da die Klimakrise solche Katastrophen verstärkt, brauchen wir zuverlässige und einfach zugängliche Finanzinstrumente. Es ist wichtig, dass die Unterstützung möglichst schnell bei den Betroffenen ankommt. Die COP hat es verpasst, hier klare Richtlinien zu definieren.»
Damit sich die Erde nicht weiter erwärmt und sich Katastrophen und Hunger nicht noch mehr häufen, reicht ein kleiner Schritt auf dem kilometerlangen Weg hin zu einer klimagerechten Welt noch nicht. Es braucht eine schnelle Umsetzung von fairen, sozialen Klimamassnahmen, welche die Betroffenen berücksichtigen und aktiv einbeziehen. Fastenaktion setzt sich auf nationaler und internationaler Ebene für ambitionierte und sozial gerechte Klimaschutzmassnahmen und somit für bessere Bedingungen ein, um das Recht auf Nahrung zu erfüllen.