«Nach drei aufeinanderfolgenden Jahren ohne Regen zogen im Februar 2022 zwei Wirbelstürme (Batsirai und Emnati) über den Süden des Landes hinweg. Im Bezirk Betioky hat es im Februar und März dieses Jahres endlich wieder geregnet. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind froh darüber. Aber die Auswirkungen sind nicht so, wie sie es sich erhofft haben. Die starken Regenfälle, vor allem während der Wirbelstürme, haben Schäden an den Kulturen verursacht. Die wichtigste Kulturpflanze in der Region, der Maniok, bildete keine Knollen aus, und Stecklinge verfaulten aufgrund des übermässigen Wassers. Die Gemüsesamen, die sie während der langen Dürreperiode nicht aussäen konnten, keimten nicht mehr, als sie sie in die Erde brachten. Diese zunehmende Trockenheit ist auf die Klimaerwärmung zurückzuführen. Der Süden Madagaskars hat ein semiarides Klima. Regen fällt dort schon in «normalen Zeiten» spärlich. Nach einer langen Phase des Regenmangels hat sie sich noch nicht erholt. Die diesjährige landwirtschaftliche Produktion ist aufgrund von Problemen mit dem Saatgut noch nicht ausreichend. Bleibt der Regen auch in der nächsten Anbauperiode aus, besteht die Gefahr einer weiteren Hungersnot für die Menschen in der Region.

Solidaritätsgruppen und Agrarökologie als Ansätze
Angesichts dieser Situation ist die Stärkung von Solidaritätsgruppen wichtig, um wieder gemeinsame Ersparnisse anzulegen, um so Notlagen vorzubeugen. Die Vermittlung von nachhaltigen landwirtschaftlichen Anbaumethoden ist ein integraler Bestandteil des Projekts Tsinjo Aina von Fastenaktion. Um die Widerstandsfähigkeit der landwirtschaftlichen Kulturen sowie der Menschen gegenüber der Klimaerwärmung zu verbessern, sind agrarökologische Techniken unsere Verbündeten: Förderung der Diversifizierung und Kombination von Kulturen, um die Schäden durch Schädlinge zu minimieren und eine Vielfalt an Nahrungsmitteln für die Männer und Frauen, die das Land bearbeiten, aber auch für ihre Kinder zu gewährleisten.
Wasser als unabdingbares Gut
Der Ausdruck «Wasser, Quelle des Lebens» ist in dieser Region wirklich gerechtfertigt. Wasser ist eine wertvolle Ressource, die für die Landwirtschaft unerlässlich ist. Dank dem Rano-Aina Projekt verfügen einige Dörfer über Brunnen und Bohrungen, die es den Bewohnern ermöglichen, agrarökologische Techniken in Gemeinschaftsgärten in der Nähe der Pumpen zu erlernen und zu praktizieren. Diese Gärten tragen sowohl zur Nahrungsmittelproduktion als auch zur Saatgutproduktion bei und stellen eine zusätzliche Einkommensquelle für die Mitglieder der Solidaritätsgruppen dar. In mehreren Dörfern sind die Brunnen jedoch veraltet und beschädigt. Die Instandsetzung der Pumpen würde sich enorm auf die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Bauern und Bäuerinnen auswirken. Sie sind bereit, ihren Teil beizutragen, wie beispielsweise durch die Bereitstellung von Arbeitskräften und die Lieferung von Sand und Kies.»