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Haiti

Die Kleinbäuerin Lisernia Mitus verarbeitet ein Teil ihrer Ernte. Sie lebt im Nordwesten des Landes und ist von politischen Krise in der Hauptstadt nur indirekt betroffen.

Quelle: Georges Harry Rouzier

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03.06.2024

Haiti, Hunger beenden, Menschenrechte sichern

Die Ursachen der Dauerkrise

Verheerende Naturkatastrophen, problematische Einmischungen von aussen, krasse Korruption und eine tragische koloniale Historie: Die Gründe für die scheinbar endlose Krise auf Haiti sind vielfältig. Mehr Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft würde helfen – aber nur, wenn dabei das Wohl der Bevölkerung im Zentrum steht.

Autor

Ralf Kaminski, Redaktor bei Fastenaktion

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Die indigenen Ureinwohner der Karibikinsel, die Taino, nannten sie einst Kiskeya (wunderbares Land) oder Ayiti (gebirgiges Land). Aus letzterem entstand der Name Haiti. Doch die Tragödie der heute Hispaniola genannten Insel, die sich Haiti und die Dominikanische Republik teilen, begann bereits 1492 mit der Ankunft von Christoph Kolumbus. Mehrere 100‘000 Indigene sollen damals dort gelebt haben. Diese wurden zuerst von den eingeschleppten Seuchen der spanischen Eroberer dezimiert, ab 1503 dann zusätzlich von einem System sklavenartiger Zwangsarbeit.

Ende des 17. Jahrhunderts erkämpfte sich Frankreich den Westteil der Insel und führte ihn zu einer enormen wirtschaftlichen Blüte, die auf Plantagenanbau von Zuckerrohr und Kaffee beruhte. Saint-Domingue, wie Haiti damals hiess, galt für einige Jahrzehnte als Perle der Karibik und war die reichste Kolonie Frankreichs. In den 1780er-Jahren stammten etwa 40 Prozent des Zuckers und 60 Prozent des Kaffees, der in Europa konsumiert wurde, aus Haiti.

Haitis Reichtum floss nach Frankreich

Ein Rechercheteam der «New York Times» kalkulierte 2022, dass Haiti durch diese Zahlungen an die früheren Kolonialherren insgesamt über 100 Milliarden US-Dollar im heutigen Wert verloren gingen – laut internationalen Historiker:innen «die wohl abscheulichste Staatsschuld der Geschichte». Das Fazit der Recherche: Wäre dieses Geld in Haiti geblieben und dort in die Entwicklung der Bevölkerung, der Wirtschaft und der Infrastruktur investiert worden, ginge es dem Land heute sehr viel besser, vergleichbar mit dem Inselnachbarn Dominikanische Republik.

Stattdessen musste Haiti seine Wirtschaft darauf ausrichten, horrende Beträge ins Ausland zu entrichten. Es fokussierte zuerst auf Kaffee, dann auf Tropenholz. In kurzer Zeit verlor das Land 90 Prozent seiner Waldbestände – mit dramatischen Folgen für die Landwirtschaft. Zudem musste sich Haiti anderswo im Ausland verschulden und wurde zwischenzeitlich noch zwei Jahrzehnte von den USA besetzt und ausgeplündert.

Faktisch war die Entwicklung der haitianischen Wirtschaft über 125 Jahre gelähmt. Abbezahlt waren die Schulden an Frankreich erst 1950. Das Land weigert sich bis heute, diese historische Schuld an Haitis Misere angemessen zu kompensieren. Und während die normale Bevölkerung litt, führte eine kleine Elite Haitis weiterhin ein gutes Leben, dank diktatorischen Anführern und krasser Korruption.

Ausbeutung statt Investitionen

Es gibt jedoch noch einen weiteren wichtigen Grund für die Missstände im Land: «Im Gegensatz zu anderen karibischen Ländern hat Haiti nie grosse internationale Investitionen angezogen, weder in die Zuckerindustrie noch in den Tourismus, der in der Karibik seit den 1970er-Jahren floriert», sagt der Koordinator von Fastenaktion auf Haiti. «Solche ausländischen Investitionen kurbeln nicht nur die Wirtschaft an, sie zwingen die Investoren auch, in diesen Ländern die richtigen Entscheide zu treffen, um ihre Investitionen zu schützen.»

Stattdessen unterstütze die internationale Gemeinschaft eine lokale korrupte Wirtschaftselite, die das schnelle Geld im Import-Export-Handel suche. «Natürlich trägt Haiti einen Teil der Verantwortung für die derzeitige Situation», sagt unser Koordinator, dessen Namen wir zu seiner eigenen Sicherheit nicht nennen. «Aber seit über 30 Jahren haben die verschiedenen Regierungen ihre strategischen Entscheidungen entweder in Komplizenschaft oder unter den Forderungen der internationalen Geberländer getroffen. Es gibt also eine gemeinsame Verantwortung.»