
Gnamou bei der Herstellung der biologischen Insektenabwehr.
Gnamou Amidou lebt in Souho, einem kleinen Dorf im Nordwesten von Burkina Faso. Der Kleinbauer ist Vater von neun Kindern, leitet die lokale Solidaritätsgruppe «Yongounlada» und bewirtschaftet sein Land. Vor anderthalb Jahren nahm Gnamous Leben eine unerwartete Wendung: Er nahm an einer Schulung über die Herstellung von biologischen Insektenabwehrstoffen teil, die von ASAMA angeboten wurde, einer Partnerorganisation von Fastenaktion.
Bio statt Chemie
Dabei lernte er eine neue Art des Anbaus kennen – und erfuhr, dass es eine Alternative zu chemischen Pestiziden gibt. Die biologische Insektenabwehr kann er aus Neemblättern, Wasser und Seife selbst herstellen. Gnamou jedoch war zunächst skeptisch: «Ich zweifelte an der Wirksamkeit dieser biologischen Methode und wendete sie nicht sofort auf meinem Feld an.»
Ein überzeugender Test
Doch schliesslich siegte die Neugier. Gnamou beschloss, einen Test auf einer kleinen Parzelle seines Felds durchzuführen: Auf der einen Hälfte wendete er das Bio-Mittel an, die andere liess er unbehandelt. «Das Ergebnis war eindeutig, und ich staunte, wie wirksam es war: Die erste Hälfte war frei von Insekten, auf der zweiten taten sich zahlreiche Raupen an den Pflanzen gütlich.»
Das Experiment hat Gnamou derart überzeugt, dass er die neuen Methoden nun bei allen seinen Kulturen auf dem gesamten Feld anwendet. Auch die Ergebnisse dieser Umstellung können sich sehen lassen. «Die Produkte für den Eigenkonsum sind gesünder, weil sie ganz ohne Chemie wuchsen. Und den Überschuss an Kohl und Zwiebeln konnte ich verkaufen und mit dem Erlös das Schulmaterial für meine Kinder finanzieren. Einen Teil können wir sogar sparen und später für Gesundheitsausgaben verwenden.»

Nach dem erfolgreichen Test verteilt Gnamou die biologische Insektenabwehr nun auf seinem gesamten Feld.
Herausforderung bei Regenwetter
Etwa 150.000 FCFA (ca. 215 Franken) hat Gnamou allein durch den Verkauf von Kohl eingenommen, was den Alltag der ganzen Familie verbesserte. «Mit der Bio-Insektenabwehr kann ich dreimal im Jahr produzieren, einmal in der Wintersaison, zweimal in der Trockenzeit.»
Natürlich ist nicht alles einfach. «Während der Regenzeit ist das Mittel leider weniger ideal. Es muss alle fünf bis sieben Tage erneut auf die Kulturen aufgetragen werden, was mühsam ist. Und generell braucht es Zeit und Energie, die Blätter für das Mittel zu sammeln und zu verarbeiten.»
Aber Gnamou bereut nichts. Er ermutigt sogar andere, das Experiment zu wagen: «Ich empfehle allen, die noch an der Wirksamkeit des Bio-Mittels zweifeln, ebenfalls einen Test auf ihrem Feld durchzuführen, um sich Gewissheit über die Vorteile zu verschaffen.»
Gesunde Nahrung, bessere Zukunft
Dies ist nur ein Beispiel, wie Familien in Burkina Faso mit der Unterstützung von Fastenaktion und ihrer Partnerorganisation ASAMA ihr Leben, den Zugang zu gesunder Nahrung und ihre Zukunft verbessern – und dabei gleichzeitig die Natur schonen. Jeder kleine Sieg auf dem Feld wird zu einem grossen Sieg für die Gemeinschaft.