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03.01.2024

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«Ein Vertrauensverhältnis ist entscheidend» 

Fastenaktion erhält pro Jahr rund ein Dutzend Meldungen zu Machtmissbräuchen aus ihren Programmländern in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Und jede Meldung sei ein gutes Zeichen, sagt Vreni Jean-Richard, die diese Vorfälle jeweils bearbeitet. Hier erklärt sie, weshalb das so ist und wie wir mit Missbräuchen umgehen.

Autor

Ralf Kaminski, Redaktor bei Fastenaktion

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Und warum werden nicht mehr Fälle gemeldet?

Weil es in vielen Ländern und für viele Betroffene schwierig ist, solche Themen auch nur anzusprechen. Dennoch haben alle unsere Programmländer in den letzten Jahren Fortschritte gemacht. Je nach Kultur braucht es einen anderen Zugang, oft beginnt es mit Themen wie Konfliktmanagement, Feedbackkultur, Transparenz oder Gender. Ist damit mal eine Basis gelegt, können wir Missbräuche auch direkter ansprechen. Es ist wichtig, dass die Menschen verstehen, worum es geht und es mit ihren Werten, Anschauungen und ihrer Kultur vereinbaren können. Sonst riskieren wir, dass wir nur Scheinbekenntnisse erhalten.

 

Fastenaktion hat eine Richtlinie gegen Machtmissbrauch, die für alle Mitarbeitenden und Partnerorganisationen verbindlich ist. Reduziert das den Missbrauch?

Die Richtlinie trägt dazu nur wenig bei . Die Leute merken dadurch jedoch, dass uns das Thema wichtig ist. Letztlich ist es vor allem ein Sensibilisierungsinstrument, das allein nichts verhindern kann. Aber es gibt uns darüber hinaus eine juristische Handhabe, wenn dennoch etwas passiert. Das kann schon auch abschreckend wirken.

Was genau passiert, wenn Fastenaktion ein Missbrauch gemeldet wird?

Ich nehme den Vorfall mit einem kleinen Gremium zusammen auf, konkret bearbeitet wird er jedoch vor Ort, also vom Koordinationsbüro und den Leuten in den Partnerorganisationen. Nah dran ist auch der oder die Landesprogrammverantwortliche. Wir beraten diese Teams und können finanzielle Unterstützung für Massnahmen oder Betroffene sprechen. Die Aufarbeitung solcher Fälle ist sehr aufwendig und immer eine grosse Belastung für das Team, zeitlich wie emotional. Was genau passiert, ist sehr individuell. Es gibt leider keine Standard-Checkliste, jeder Fall und Kontext ist total unterschiedlich. Wichtig ist, dass die betroffenen Personen über den Prozess entscheiden können, so dass sie zumindest bei der Bearbeitung ihres «Falles» die Führung in der Hand haben und nicht über ihren Kopf hinweg entschieden wird. Einige Opfer wollen Gerechtigkeit und Konsequenzen für den:die Täter:in, andere nicht mal, dass die Person konfrontiert wird. Wir müssen das dann schweren Herzens akzeptieren. Was wir aber stets anbieten, ist psychologische und juristische Beratung, die auch meist genutzt wird. Je nach dem unterstützen wir auch bei einem Stellenwechsel oder einer Ausbildung. Meistens dauert es mehrere Monate oder gar Jahre, bis wir einen Fall sauber abschliessen können.

In welcher Form können Missbräuche überhaupt geahndet werden?

Einerseits tatsächlich durch die Partnerorganisation selbst, in dem der:die Täter:in entlassen wird. Wenn möglich geben wir in unserem Netzwerk eine Warnung weiter, damit er:sie nicht in einer anderen, ähnlichen Organisation unterkommt und einfach weitermacht. Gelegentlich kommt auch die nationale Justiz ins Spiel, aber nur wenn die betroffene Person das möchte. Die Chance, dass ihr dies direkt etwas bringt, ist leider meist gering. Es besteht im Gegenteil ein hohes Risiko für eine Retraumatisierung, weil die Betroffenen ihre Geschichte immer wieder erzählen müssen, kriminalisiert und beschuldigt werden. Zudem werden ihre Familien manchmal sozial unter Druck gesetzt. Aber wenn eine betroffene Frau oder ein Mann sich entscheidet, diesen Weg zu gehen, unterstützen wir sie oder ihn vollumfänglich, juristisch, finanziell und psychologisch.

 

Auch in Ländern mit einem nur mässig funktionierenden Rechtsstaat?

Wenn das Opfer den Mut hat, es trotzdem zu versuchen, auch dann. Manchmal geht es darum, ein Zeichen zu setzen, das Thema zu enttabuisieren, auch wenn die Justiz noch nicht mitmacht. Gesellschaftlich kann sich das durchaus lohnen. Rechtlich ist es aber mit hoher Wahrscheinlichkeit aussichtslos, und es kostet natürlich extrem viel Kraft, weil sich ein juristischer Prozess über Jahre hinziehen kann oder im Sand verläuft.

Was macht Fastenaktion, um dieses Machtgefälle auszugleichen?

Wir arbeiten sehr eng mit den Menschen vor Ort zusammen, und immer über viele Jahre. Das Geld kommt zwar durch uns, aber die Organisationen und Menschen im Land entscheiden mit, wie und wofür diese Mittel eingesetzt werden. Durch die langjährige enge Zusammenarbeit sind wir gut vertraut mit den lokalen Gegebenheiten. Ausserdem entsteht ein Vertrauensverhältnis, was ganz entscheidend ist, damit die Menschen es wagen, einen Übergriff zu melden. Zudem stellen wir sicher, dass alle wissen, was bei Missbräuchen passiert: dass wir die Betroffenen schützen und alles daransetzen, dass es für die Täter Konsequenzen gibt.

 

Wie ist Fastenaktion bei dem Thema aufgestellt verglichen mit anderen Entwicklungsorganisationen?

Gut – das schliesse ich auch aus Rückmeldungen, die wir bekommen. Ich denke, das liegt vor allem daran, dass wir den Mut haben, neue Wege zu gehen und uns erst zufriedengeben, wenn die Fälle auch wirklich gemeldet werden. Wir anerkennen die Komplexität der Fälle und Kontexte, denn was in einem Dorf funktioniert, kann schon im Nachbardorf völlig wirkungslos sein. Wir haben schon früh mit Prävention und Ahndung angefangen und zeigen seit Jahren, dass wir vor diesen Themen nicht zurückscheuen, sondern sie ernstnehmen. All dies bringt uns Anerkennung von anderen Organisationen und Geldgebern. Allerdings sind auch wir noch lange nicht da, wo wir sein möchten. Wir müssen noch viel Arbeit leisten, bis wirklich jede Person in unseren Projekten versteht, was nicht erlaubt ist, und sich getraut, Missbräuche tatsächlich zu melden.

Infobox

Fastenaktion duldet keinen Betrug, keine Korruption, keine sexuelle Belästigung und keine Übergriffe in ihren Projekten. Lesen Sie hier, wie wir bei einem realen Missbrauchsfall vorgegangen sind und welche Konsequenzen der Fall im Projektland auslöste.