Die philippinische Regierung hatte wegen des Supertaifuns Man-Yi die höchste Alarmstufe ausgerufen und die gesamte Bevölkerung der Region evakuiert. Und tatsächlich bot sich den Menschen heute Morgen nach dem Durchzug des Wirbelsturms ein Bild der Zerstörung: massiv beschädigte Gebäude, umgeknickte Bäume, verwüstete Felder und zerstörte Fischerboote. Auch unsere Projektgebiete auf der Nordinsel Luzon wurden schwer getroffen. In Aurora hilft unsere Partnerorganisation YAPAK, Nothilfepakete zu verteilen, die von der Regierung vorbereitet worden waren.
«Lebensmittel sind aktuell besonders dringend, weil die Ernten in der Region in den letzten Wochen schon von anderen Stürmen zerstört wurden», sagt Bembet Madrid, die Koordinatorin von Fastenaktion auf den Philippinen. Dringend benötigt werden auch Saatgut und Setzlinge, ausserdem Material für den Wiederaufbau der Häuser sowie psychologische Unterstützung für die Dorfgemeinschaften und die Helfenden. Fastenaktion prüft derzeit, inwiefern wir mittels Nothilfe unterstützen können. «Denn die Hilfe der Behörden hält erfahrungsgemäss nicht lange an», sagt Bembet.
Taifun Man-Yi ist bereits der sechste Wirbelsturm, der die Philippinen innerhalb eines Monats heimgesucht hat.
So viele Wirbelstürme wie noch nie
Man-Yi war bereits am Samstag auf der Insel Catanduanes das erste Mal auf Land getroffen; am Sonntag fegte er dann nordwärts über die philippinische Hauptinsel Luzon hinweg und brachte dabei auch der Hauptstadtregion um Manila heftige Regenfälle. Mehr als eine Million Menschen im ganzen Land waren evakuiert worden. Der Supertaifun hinterliess zahllose überschwemmte Strassen und Felder, Zerstörungen in über 5000 Dörfern und beeinträchtigt das Leben von über zwei Millionen Menschen.
Dieser jüngste tropische Wirbelsturm ist bereits der sechste, der die Philippinen innerhalb eines Monats getroffen hat – und der 16. im Jahr 2024. «Eine derartige Häufung hat es noch nie zuvor gegeben», erklärt Bembet. «Die Menschen in der Region Aurora zum Beispiel hatten sich vom letzten Sturm vom vergangenen Donnerstag noch nicht erholt, als Man-Yi sie gestern erneut traf.» Und die Stärke der Taifune nimmt durch die Klimaerhitzung deutlich zu. Fastenaktion ist deshalb auch an der Weltklimakonferenz COP29 in Baku präsent, denn es sind die ärmsten Menschen wie hier auf den Philippinen, die am stärksten unter der Klimakrise leiden.
Wir prüfen derzeit Nothilfemassnahmen, um den Menschen in unseren Projektgebieten zu helfen.
Grosse Schäden trotz erfolgreicher Prävention
Wir sind über unsere Koordinatorin in Kontakt mit unseren Partnern, die aktuell versuchen, sich einen Überblick über die Schäden zu verschaffen. «Dabei haben wir den noch nicht mal über die Schäden, die der letzte Taifun angerichtet hat, weil einige Ortschaften wegen des Hochwassers nicht erreichbar waren», sagt Bembet Madrid.
An sich sind die Menschen in den Projektgebieten unserer Partnerorganisationen YAPAK und Piglasca gut gewappnet für die jährliche Sturmsaison: Die Vorbereitung auf Naturkatastrophen ist Teil unserer Projektarbeit – insbesondere bei den Indigenen, die zur verletzlichsten Bevölkerungsgruppe der Philippinen gehören. «Doch bei so vielen starken Stürmen in so kurzer Zeit, kommt auch die beste Präventionsarbeit an ihre Grenzen. Sie muss immer wieder angepasst und weiterentwickelt werden.»
In unserem Newsticker werden Sie über die Situation auf den Philippinen auf dem Laufenden gehalten.