Weltweit leidet mehr als jeder elfte Mensch an Hunger. Die Gründe dafür sind vielfältig und oft miteinander verknüpft. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen vor Ort packen wir die Probleme an der Wurzel an. In unseren Projekten schaffen wir langfristige Ernährungssicherheit – für ein Leben in Würde und ohne Hunger.

Lalao Nirina Raharimalala (35), verheiratet und Mutter von drei Kindern im Alter von 2 bis 12 Jahren
In vielen Teilen der Welt ist Hunger allgegenwärtig: Allein in unserem Landesprogramm Madagaskar leidet die Hälfte der Menschen unter Hunger. Und das, obwohl drei Viertel der Bevölkerung Bäuerinnen und Bauern sind. Trotz ihrer harten Arbeit reicht die Ernte oft nicht aus, um die Familie das ganze Jahr über zu ernähren. Kleinbäuerliche Familien sind nicht nur in Madagaskar stark von Hunger betroffen, sondern auch in anderen Ländern des Globalen Südens. Doch warum ist das so?
Die madagassische Bäuerin Lalao Nirina Raharimalala ist Teil eines Fastenaktion-Projekts. Zuvor war ihre Lage schwierig: «Da wir auf unseren Feldern nicht genug produzierten, konnten wir keine Vorräte anlegen. Unsere Ernährung war wenig abwechslungsreich, und wenn das Geld knapp wurde, litten wir unter Hunger.
Hunger und seine Ursachen
Kleinbäuerinnen und -bauern spielen eine tragende Rolle für die globale Ernährungssicherheit, doch sie erhalten kaum Unterstützung. Industrielle Landwirtschaft, politische Konflikte und Korruption erschweren oder verhindern den Zugang zu Ackerland, Saatgut und Wasser. Wirtschaftliche Krisen und Ungleichheit führen zu gestiegenen Kosten für lebenswichtige Güter. Bäuerinnen und Bauern sind zudem besonders von der Klimaerwärmung betroffen: Dürren, Überschwemmungen oder Wirbelstürme vernichten die Ernten. Unter den Folgen leiden vor allem Frauen, Kinder und indigene Bevölkerungsgruppen. Sie sind besonders stark von Hunger betroffen.
Wie wir Hunger beenden

Jean Denis Olivier Ralalanirina (45) ist verheiratet und Vater von drei Kindern im Alter von 9 bis 24 Jahren
Fastenaktion arbeitet in ihren Projekten mit lokalen Partnerorganisationen zusammen. Dafür gibt es gute Gründe: Unsere Partner wissen, welche Bedürfnisse und Herausforderungen vor Ort bestehen, sie kennen die Kultur und haben einen Zugang zu den Menschen in den Projekten. Im Mittelpunkt unseres Einsatzes steht die Landwirtschaft: Durch nachhaltige und lokal angepasste Anbaumethoden können die Ernten gesteigert werden. Diesen Ansatz nennt man Agrarökologie. Die so produzierten Nahrungsmittel sind vielfältiger, gesünder und widerstandsfähiger gegenüber der Klimaerwärmung und anderen Umwelteinflüssen.
Der madagassische Bauer Jean Denis Olivier Ralalanirina berichtet, wie positiv sich das Leben seiner Familie dadurch verändert hat: «Dank der im Projekt erlernten Techniken haben sich unsere Ernten verbessert. Wir bauen heute eine Vielzahl von Produkten an, wodurch unsere Ernährung viel abwechslungsreicher geworden ist. Früher bestand sie hauptsächlich aus Maniokwurzeln, heute aus reichlich weiterem Gemüse. Diese Erfolge geben uns viel Hoffnung und den Antrieb, weiterhin nachhaltige Lösungen zu finden, von denen künftige Generationen profitieren. Als nächstes wollen wir unser Bewässerungssystem verbessern.»
Die Stärke der Gemeinschaft

Albertine Raivosoa (36) ist Bäuerin und Mutter von zwei Kindern im Alter von 6 und 14 Jahren
In vielen Ländern arbeiten wir auch mit dem Ansatz der Solidaritätsgruppen. Deren Mitglieder zahlen Beiträge in Form von Geld oder Grundnahrungsmitteln in eine gemeinsame Kasse ein. Später können sie daraus günstige oder sogar zinslose Kredite für Grundbedürfnisse wie Schulgeld oder Gesundheitskosten aufnehmen. Nicht der Profit, sondern die Solidarität in der Gemeinschaft steht im Vordergrund. Reguläre Kredite führen wegen hoher Zinsen schnell in die Schuldenfalle. Fastenaktion finanziert die Ausbildung und Begleitung der Gruppen, zahlt aber selbst nichts in die Kassen.
Die Bäuerin Albertine Raivosoa aus Madagaskar erklärt: «Die Teilnahme am Projekt von Fastenaktion war ein entscheidender Wendepunkt in unserem Leben. Dank Schulungen brachten wir unsere finanzielle Situation unter Kontrolle. Heute legen wir beispielsweise bei der Vorbereitung jeder Mahlzeit einen Esslöffel Reis beiseite – eine einfache, aber effektive Methode des Sparens. Zudem haben wir eine Solidaritätsgruppe für Kinder gegründet, um sie schon früh für das Sparen zu sensibilisieren. Solidarität liegt mir besonders am Herzen, und ich möchte, dass dieser Wert in unserer Kultur erhalten bleibt. Gemeinsam sind wir stark!»
Stimme für die ärmsten Menschen
Agrarökologie und Solidaritätsgruppen sind unsere zentralen Ansätze und entscheidend, um den Hunger in unseren Projekten vor Ort zu beenden. Aber auch die politischen Rahmenbedingungen müssen sich ändern, damit der Hunger weltweit überwunden werden kann. Dafür setzen wir uns auf internationaler Ebene bei den Vereinten Nationen ein und geben den Menschen aus dem Globalen Süden eine Stimme. Eine hohe Priorität hat zum Beispiel die Umsetzung der «Erklärung für die Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern» (UNDROP). Darin ist unter anderem deren Recht auf Land, Wasser, Saatgut und agrarökologische Produktionsformen festgelegt.
Vernetzt den Hunger beenden
Wir beenden vor Ort den Hunger und setzen uns politisch für die ärmsten Menschen ein. Dieser ganzheitliche Ansatz begegnet den Ursachen für Hunger auf allen Ebenen. Mit unserer langfristigen Unterstützung wollen wir Menschen ermächtigen, ein selbstbestimmtes Leben ohne Hunger zu führen. Im Fall von Madagaskar konnten wir die Lebensbedingungen von Lalao, Jean Denis und Albertine verbessern – unserer lokalen Partnerorganisation ist es in den letzten Jahren gelungen, den Hunger in ihrer Region deutlich zu reduzieren. Rund 10’000 Menschen können dadurch neue Hoffnung schöpfen.
Unterstützen Sie unseren Einsatz für eine gerechte Welt ohne Hunger