Die hohen Erwartungen an die COP29 in Aserbaidschan wurden enttäuscht: Die Weltgemeinschaft konnte sich nicht auf ein ausreichendes Ziel für die Klimafinanzierung einigen. Die Leidtragenden sind die Menschen im Globalen Süden, die besonders stark von der Klimaerwärmung betroffen sind, obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben. Wie dramatisch die Auswirkungen sind, erleben wir gerade hautnah in unseren Projekten auf den Philippinen: Sechs Wirbelstürme haben das Land in den letzten vier Wochen heimgesucht und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Ernten sind vernichtet, Lieferketten unterbrochen, Lebensmittelpreise explodieren und Hungersnöte drohen. Wissenschaftliche Daten belegen eindeutig, dass die Häufung solcher Wetterextreme eine direkte Folge der menschengemachten Klimaerwärmung ist.
Während über den Ausstieg aus fossilen Energieträgern verhandelt wurde, versuchte der aserbaidschanische Öl- und Gaskonzern Socar sein Image aufzupolieren.
Rückschlag für Energiewende
Um eine weitere Zunahme von Wetterextremen wie auf den Philippinen zu stoppen, muss die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden, wie es das Pariser Klimaabkommen vorsieht. Dazu müssen die Emissionen weltweit deutlich reduziert werden, was nur mit einer raschen Abkehr von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas möglich ist. Fortschritte auf diesem Weg wurden in Baku verpasst – die fossile Lobby hat sich einmal mehr auf Kosten der Ärmsten durchgesetzt. Das liegt auch an der aserbaidschanischen Präsidentschaft, die ihre Eigeninteressen als Petrostaat nicht glaubwürdig ablegen konnte.
Klimafinanzierung unzureichend
Bei der COP29 ging es vor allem um die schwierigen Finanzierungsfragen. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen benötigen die sogenannten Entwicklungsländer 2,4 Billionen US-Dollar pro Jahr, um der Klimaerwärmung effektiv begegnen zu können. Die Industrieländer sind in der Pflicht einen Grossteil davon zu finanzieren, konnten sich aber nur auf 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr einigen – ein Affront gegenüber den Ländern des Globalen Südens. Die jüngste Katastrophe auf den Philippinen zeigt, wie viel Geld allein für Schäden und Verluste durch die Klimaerwärmung nötig wäre. Doch die Industrieländer sind ihrer Verantwortung in den Klimaverhandlungen nicht nachgekommen, auch die Schweiz nicht.
Unsere Klima- und Energieexpert:innen im Austausch mit einer brasilianischen Partnerorganisation im Rahmen der Weltklimakonferenz.
Hoffnung für Brasilien
Was neben dem Frust bleibt, ist die beeindruckende Arbeit unserer Partnerorganisationen aus Kenia, Brasilien und den Philippinen an der Klimakonferenz. Und die Hoffnung auf die COP30 kommendes Jahr in Brasilien: Deren Präsidentschaft sollte sich ehrgeiziger für die notwendigen Fortschritte im Klimaschutz einsetzen und den Stimmen der ärmsten Menschen mehr Gewicht verleihen. Unterdessen leisten wir Nothilfe auf den Philippinen, um das Leid der Menschen vor Ort zu lindern.
Mehr über unser Einsatz bei der Weltklimakonferenz erfahren Sie hier.