Die Menschenrechte bilden die Grundlage für ein gerechtes Zusammenleben. In einer Welt, in der sie geachtet werden, gibt es keinen Hunger, keinen ausbeuterischen Rohstoffabbau, keine rechtliche Willkür und keine Unterdrückung von Minderheiten. Fastenaktion verteidigt die Menschenrechte auf allen Ebenen: lokal in unseren Projekten und global etwa bei den Vereinten Nationen. In der Schweiz setzen wir uns dafür ein, dass Schweizer Unternehmen auch im Ausland die Menschenrechte einhalten.

Henri (rechts im Bild) steht mit seiner Familie vor den Überresten ihres alten Hauses. Dank der Unterstützung von Fastenaktion haben sie eine Entschädigung für ein neues Haus erhalten.
Menschenrechte sind die Grundlage für ein würdevolles Leben ohne Hunger – doch global sind sie vielerorts bedroht. Verantwortlich dafür sind nicht nur autokratische Regime, sondern auch ausbeuterische Grosskonzerne aus aller Welt. In der Demokratischen Republik Kongo erleben wir dies seit über 30 Jahren hautnah. Dort kommt es im Rohstoffabbau zu systematischen Menschenrechtsverletzungen. Der Abbau seltener Erden wie Kobalt oder Kupfer verseucht die Böden und Gewässer von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Die Folgen: Ernteausfälle, Hunger und die Vertreibung ganzer Gemeinden.
Ein Vertriebener ist der 52-jährige Henri Kyayo Mushempe. Er arbeitet als Landwirt und Rettungssanitäter und lebte mit seiner Grossfamilie in Fungurume, einer rohstoffreichen Region im ländlichen Süden des Kongos. Er berichtet: «Die Fabrik hat 2020 ihre Arbeit aufgenommen, und schon wenige Monate später haben wir angefangen, uns zu wehren, weil wir wegen der Mine viele Krankheiten hatten. Unser Ziel war eigentlich, dass die Fabrik verlagert wird, nicht wir.» Doch es kam anders.
Ursachen von Menschenrechtsverletzungen
Die Hintergründe von Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung sind vielfältig und komplex. Häufig liegen sie in gewachsenen Machtverhältnissen: Dazu zählen autokratische Eliten im eigenen Land, unfaire Handelsstrukturen und gewalttätige Konflikte. Zentral sind aber auch die Ausbeutung durch die historischen Kolonialmächte und die aufstrebenden Wirtschaftsnationen von heute. Die Folgen davon erleben wir nicht nur in unseren Projektregionen im Kongo, sondern auch in Kolumbien, Südafrika oder auf den Philippinen. In vielen Ländern des Globalen Südens kommt es zu Ausbeutung für politische oder wirtschaftliche Interessen – oft zur Selbstbereicherung und ohne Rücksicht auf Menschenrechte. Mit unseren Projekten helfen wir den Betroffenen, sich zu wehren.
Wie wir Menschenrechte sichern

Die Familie Mushempe steht vor ihrem neuen Haus, das etwa so gross ist wie das alte. Doch die Lebenshaltungskosten sind teurer und die Felder liegen weit entfernt – ihr Kampf für Gerechtigkeit geht weiter.
Wir arbeiten stets mit lokal verankerten Partnerorganisationen zusammen. Sie wissen, welche Herausforderungen vor Ort bestehen und haben einen Zugang zur Bevölkerung. Gemeinsam bestärken und befähigen wir Menschen und Gemeinschaften, ihre Rechte einzufordern. Im Fall des zwangsumgesiedelten Henri Kyayo Mushempe und seiner Familie begleitete unsere Partnerorganisation Afrewatch das gesamte Rechtsverfahren. Nach langem Hin und Her erhielten sie eine Entschädigungszahlung für das alte Haus.
Henri erzählt rückblickend: «Afrewatch hat uns die ganze Zeit begleitet. Sie waren es auch, die Untersuchungen durchführten und einen Bericht veröffentlichten, in dem sie die Auswirkungen der Mine auf die Gesundheit der Menschen anprangerten. Erst dann wurde die Provinzregierung von Lualaba aktiv und setzte eine Kommission ein. Nur durch den Einsatz von Afrewatch haben wir am Ende überhaupt Geld für ein neues Haus bekommen.»
Recht auf Nahrung

Im Kongo setzen wir uns auch für Gleichstellung ein. Hier feiern Kongolesinnen aus unseren Projekten den Weltfrauentag und demonstrieren für ihre Rechte.
Ein Drittel der Bevölkerung im Kongo leidet unter Hunger – ihr Recht auf Nahrung ist verletzt. Doch die Ursachen liegen nicht nur im verantwortungslosen Rohstoffabbau, sondern auch in der Klimaerwärmung. Darum lernen die Menschen von unseren lokalen Partnern alles über widerstandsfähige und ertragsreiche Anbaumethoden. Dank der erhöhten Eigenproduktion von Nahrungsmitteln sind sie unabhängiger und können ihre Familien mit ausreichend ausgewogener Nahrung versorgen.
Mit unseren Projekten in 14 Ländern stärken wir immer auch die Menschenrechte. Dabei unterscheiden sich die Herausforderungen je nach lokalem Hintergrund stark. So helfen wir beispielsweise gemeinsam mit unseren Partnern einem kolumbianischen Kleinbauern, der wegen einer Gang flüchten musste. In Guatemala setzen wir uns für die Rechte indigener Gemeinschaften ein. Und in Nepal unterstützen wir Minderheiten wie die Dalits, die in Staat und Gesellschaft Diskriminierung erleben. Wir bewirken Veränderungen im Kleinen, die für die Menschen vor Ort von grosser Bedeutung sind.
Rahmenbedingungen verändern
Unsere Arbeit geht über lokale Projekte hinaus. Auf internationaler Ebene, etwa bei den Vereinten Nationen oder der Afrikanischen Union, setzen wir uns für verbindliche Abkommen und faire Rahmenbedingungen ein. Dabei geben wir den Menschen aus dem Globalen Süden eine Stimme. Wir tragen dazu bei, internationale Industriestandards und -praktiken zu verbessern, wie der Fall einer Schweizer Goldraffinerie zeigt. Diese bezieht ihr Gold unter anderem von einer kolumbianischen Mine, die Mensch und Umwelt in der Region erheblich schädigt. Eine Studie von uns bescheinigte Zweifel an der Einhaltung der Sorgfaltspflicht des Schweizer Goldverarbeiters und löste eine öffentliche Debatte über Transparenz und Kontrolle der Goldbranche aus. Dank dem Einsatz von Fastenaktion und anderer Organisationen wurden anschliessend internationale Transparenzvorgaben für den Goldhandel erheblich verbessert. Dieses Beispiel zeigt, dass es viel Ausdauer und Hartnäckigkeit braucht, um Rahmenbedingungen zu verändern – eine Herausforderung, der wir uns täglich gemeinsam mit unseren Partner:innen stellen.
Verantwortung der Schweiz einfordern
Auch in der Schweiz möchten wir die Rahmenbedingungen verändern, denn sie spielt eine wichtige internationale Rolle: Sie beherbergt den zweitwichtigsten Standort der Vereinten Nationen sowie zahlreiche internationale Grosskonzerne und Rohstoffhändler. Darüber hinaus zählt der Schweizer Finanzplatz zu den grössten weltweit. Darum unterstützen wir politische Anliegen wie die Finanzplatz- und Konzernverantwortungsinitiativen, die international zu mehr Gerechtigkeit führen und die Schweiz in die Pflicht nehmen. Das tun wir im Namen unserer Partner:innen im Globalen Süden. Gemeinsam sichern wir Menschenrechte auf allen Ebenen – für eine gerechte Welt ohne Hunger.
Ansprechpersonen

François Mercier
Rohstoffe und Menschenrechte
+41 41 227 59 79