Hoffnung in schwierigen Zeiten

Erfolgreiche Arbeit trotz vergessener Krisen

01.05.2024

Fastenaktion unterstützt die Ärmsten in 14 Ländern des globalen Südens. Doch in einigen wird dies durch Konflikte, Terror oder politische Unruhen zusätzlich erschwert. Darunter sind auch langjährige Krisen, welche die Öffentlichkeit kaum mehr beachtet.

Text: Ralf Kaminski, Redaktor bei Fastenaktion

Die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit für Krisen, Kriege und Konflikte ist begrenzt. Der Fokus liegt aktuell vor allem auf der Ukraine und Gaza, doch es gibt noch Dutzende weitere Konfliktregionen, über die in unseren Medien kaum je berichtet wird. 

Zum Beispiel die Demokratische Republik Kongo, in der Fastenaktion in 13 Projekten die Ernährungssituation von rund 16‘000 Menschen verbessert. Der zweitgrösste Staat Afrikas (56-mal die Fläche der Schweiz) gehört trotz enormen Rohstoffreichtums zu den ärmsten Ländern der Welt. Knapp 7 Millionen Menschen sind landesintern auf der Flucht, insbesondere im Osten.

Seit bald 30 Jahren Gewalt im Kongo

Rund 200 bewaffnete Gruppen kämpfen im Kongo um territoriale Machtansprüche – und letztlich um die Kontrolle über natürliche Ressourcen. Es herrscht Willkür und Gewalt, täglich sterben Menschen. Hinzu kommt weitverbreiteter Hunger.  

Seit bald 30 Jahren folgen in der DR Kongo Konflikte und Bürgerkriege aufeinander. Die Welt hat sich daran gewöhnt, das Leid, so furchtbar es ist, ist nicht mehr newswürdig. Diese Mauer der Gleichgültigkeit hat Haiti im März für kurze Zeit durchbrochen – im karibischen Inselstaat löst seit Jahrzehnten eine Krise die nächste ab. 

 

Anarchie auf Haiti

Fastenaktion stabilisiert dort in 10 Projekten die Ernährungssicherheit von rund 8000 Menschen. Der Staat, der seit langem zu den ärmsten der Welt gehört, steht derzeit ohne funktionsfähige Regierung oder Behörden da; es herrscht faktisch Anarchie. Die Hauptstadt Port-au-Prince wird weitgehend von bewaffneten Banden kontrolliert, die im März den Rücktritt des interimistischen Premierministers erzwungen haben. Was dem Land einen kurzen Augenblick öffentlicher Aufmerksamkeit bescherte. 

Die erhält es sonst nicht, obwohl allein 2023 knapp 5000 Menschen durch Bandengewalt ums Leben kamen und knapp 3000 entführt wurden. Schon 314‘000 Menschen wurden durch Gewalt und Plünderungen aus ihren Wohnorten vertrieben. 43 Prozent der Bevölkerung (mehr als vier Millionen Menschen) sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Der Kongo ist reich an wertvollen Rohstoffen wie Kobalt. Verschiedene Interessengruppen kämpfen um die Kontrolle der seltenen Erden.

Wirksame Arbeit trotz Terror und Korruption

Ähnliche vergessene Konflikte gibt es auch noch in anderen unserer Programmländer: Burkina Faso leidet unter jihadistischem Terror, in Teilen der Philippinen kämpfen muslimische Gruppierungen seit Jahrzehnten mit Waffengewalt um mehr Autonomie oder Unabhängigkeit, in Kolumbien herrscht erst seit Kurzem ein fragiler Friede zwischen einer der Guerillagruppen und der Regierung, dafür üben andere bewaffnete Gruppen, Dissidenten sowie kriminelle Banden vermehrt Gewalt aus. Der Norden Kenias beherbergt die zwei grössten Flüchtlingslager der Welt, mit über 600‘000 Vertriebenen aus diversen Konflikten der Region.  

Und gleich mehrere Länder, in denen Fastenaktion aktiv ist, leiden seit Jahrzehnten unter mehr oder weniger korrupten Regierungen und einer kleinen Oberschicht, die sich nicht um die Leiden der Bevölkerung schert – und die teils äusserst lukrativen Einnahmen aus natürlichen Ressourcen in ihre eigenen Taschen leitet. Trotz dieser erschwerten Bedingungen gelingt es Fastenaktion und ihren Partnerorganisationen in diesen Ländern wirksame Arbeit zu leisten und die Ernährungssituation der Ärmsten zu verbessern. 

Wir möchten, exemplarisch für die verschiedenen vergessenen Konflikte, einen genaueren Blick auf die Lage in Haiti und in der Demokratischen Republik Kongo werfen, die Hintergründe dieser Krisen erklären und zeigen, wie es unseren Partnerorganisationen dennoch gelingt, vor Ort erfolgreich zu arbeiten.

In Haiti sichern unsere Projekte trotz der schwierigen Situation die Ernährung von 8000 Menschen.

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