Projekt RAISE

Sensibilisierung für die Rechte von Bäuerinnen und Bauern

24.09.2024

Fastenaktion leitet eine internationale Gruppe von Entwicklungsorganisationen, die sich für die Verwirklichung bäuerlicher Rechte einsetzt – in einzelnen Ländern und auf globaler Ebene. 2023 hat das Projekt RAISE einiges erreicht, doch es gibt noch viel zu tun.

Ein Text von Ralf Kaminski, Redaktor bei Fastenaktion 

RAISE steht für «Rights-based and Agroecological Initiatives for Sustainability and Equity in Peasant Communities» (rechtebasierte und agrarökologische Initiativen für Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit in bäuerlichen Gemeinschaften): Kleinbäuerinnen und -bauern, Viehalter:innen und andere Menschen, die in ländlichen Regionen arbeiten, setzen sich für die Verwirklichung von bäuerlichen Rechten in ihren Ländern und auf globaler Ebene ein. 

Unterstützt werden sie dabei von Fastenaktion und weiteren Entwicklungsorganisationen. Sie setzen das Projekt RAISE seit Anfang 2022 mit Partnerorganisationen in Burkina Faso, Indien, Kenia, Mali, Nepal, Niger und Südafrika um. RAISE wird von der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) kofinanziert und läuft dort unter dem Programm «Menschenrechte in Ernährungssystemen». 

Ziel ist, die «Erklärung für die Rechte von Kleinbäuerinnen, -bauern und anderen Menschen, die in ländlichen Regionen arbeiten» (UNDROP) umzusetzen, die der Uno-Menschenrechtsrat 2018 verabschiedet hat. Dies geschieht unter anderem mittels Schulungen zu diversen Themen, etwa über lokal angepasste agrarökologische Landwirtschaft. Zudem werden Behörden und Regierungen der einzelnen Länder ebenso wie internationale Gremien für diese Themen sensibilisiert.  

RAISE war auch 2023 sehr aktiv – die Ergebnisse werden nachfolgend anhand der vier Hauptziele dargestellt, die sich das Projekt gesetzt hat:

1. Bäuerinnen und Bauern kennen ihre Rechte und werden gestärkt, um diese auch einzufordern 

Der Jahresbericht von RAISE zieht zu diesem Ziel eine sehr positive Bilanz. Unter Berücksichtigung der lokalen Situation haben sämtliche Partnerorganisationen einen eigenen Zugang entwickelt, um bäuerliche Gemeinschaften zu schulen. So hat etwa die Organisation Rural Women’s Assembly in mehreren Ländern rund 50 Workshops organisiert und damit über 1500 Personen erreicht, die Mehrheit davon in Südafrika. Und CEMIRIDE, eine weitere Partnerorganisation, hat in Kenia die Anliegen von Kleinbäuerinnen und -bauern bei der Entwicklung des nationalen Klimaaktionsplans 2023-27 eingebracht, was die Anerkennung von traditionellem, indigenem Wissen bei diesem Thema gestärkt hat. 

RAISE hat zudem kleinbäuerlichen Stimmen aus dem Globalen Süden Zugang zu internationalen Grossveranstaltungen ermöglicht, etwa bei der Uno in Genf. Die verschiedenen beteiligten Organisationen haben diese Anliegen mit Medienauftritten und Social-Media-Beiträgen auch in die breite Öffentlichkeit getragen.

 

2. Regierungen, Behörden und andere Verantwortliche kennen die bäuerlichen Rechte und sorgen für ihre Umsetzung 

Hier war RAISE mit einigen Herausforderungen konfrontiert, da es in mehreren Fokusländern Regierungswechsel oder gar Militärputschs gab. Dies führte nicht nur zu politischer Instabilität etwa in Burkina Faso oder Niger, sondern auch zu abrupten Wechseln von Verantwortlichen in relevanten Positionen, was die Zusammenarbeit erschwerte. Auch beklagen Menschenrechtsaktivist:innen eine zunehmende Verschlechterung der Sicherheitslage sowie die Einschränkung von Handlungsspielräumen. 

Trotz solcher erschwerten Bedingungen hat RAISE auch bei diesem Ziel einiges erreicht und war an vielen politischen Strategiedialogen zu agrarökologischen Techniken, Menschenrechtsverletzungen sowie Land- und Saatgutrechten beteiligt. So hat etwa die Partnerorganisation RBM in Burkina Faso und Niger juristische Prozesse zu Landrechten begleitet und hochrangige Treffen mit Regierungsvertreter:innen organisiert. Und SWI Nepal organisierte eine nationale Jugendkonferenz, an der ein landesweites Netzwerk etabliert wurde, das sich an öffentlichen Veranstaltungen für eine chemiefreie Landwirtschaft engagiert.

Ein Mitglied der Rural Women’s Assembly präsentiert einen frisch geernteten Kohl.

3. Mit Unterstützung der Uno werden bäuerliche Rechte in globalen Regelwerken gestärkt

Ein wichtiger Meilenstein für RAISE war 2023 der Beschluss des Uno-Menschenrechtsrats, eine Gruppe von Expert:innen einzusetzen, um die Umsetzung seiner Bauernrechtsdeklaration UNDROP von 2018 weltweit zu überwachen und zu fördern. RAISE will eng mit dieser Gruppe zusammenarbeiten, damit sich Bäuerinnen und Bauern noch mehr Gehör verschaffen können – bei ihren Regierungen und auf internationaler Ebene.   

Daneben waren mehrere Partnerorganisationen an Veranstaltungen von Uno-Ausschüssen präsent und konnten dort ihre Positionen vertreten. Es gab auch regelmässigen Austausch mit Michael Fakhri, dem Uno-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Und gemeinsam mit anderen Entwicklungsorganisationen hat Fastenaktion eine informelle Gruppe gegründet, die die Sensibilisierung für UNDROP in der EU koordiniert.

 

4. Austausch mit potenziellen Allianzpartnern, um bäuerliche Rechte weiter zu stärken

Es konnten erfolgreich neue Kontakte mit relevanten Organisationen der Zivilgesellschaft geknüpft werden. Dies führte unter anderem zu einem lehrreichen Erfahrungsaustausch im Umgang mit Behörden und Regierungen. 

Fastenaktion und CEMIRIDE organisierten beispielsweise im Juni 2023 ein Treffen in Kenia, das erstmals sämtliche Partnerorganisationen von RAISE persönlich zusammenbrachte. Eine Woche lang wurden in Nairobi Erkenntnisse aus der bisherigen Arbeit ausgetauscht und Möglichkeiten zur effektiveren Kooperation und Kommunikation diskutiert.  

Zudem präsentierte Fastenkation das Projekt RAISE am Jahrestreffen der Plattform «defendingpeasantsrights.org», an der rund 25 Organisationen aus aller Welt teilnahmen. Dies weckte zusätzliches Interesse an RAISE und seiner Arbeit.  

Noch fehlt es allerdings an einer systematischen Dokumentation besonders erfolgreicher Strategien und Praktiken, damit diese noch breiter genutzt werden. Und es braucht zusätzliche Aktivitäten, um das Partnernetzwerk zu erweitern und Synergien noch besser zu nutzen, um auf breiter Front die Umsetzung der Bauernrechte einzufordern.

Erfahren Sie hier mehr über das Projekt RAISE.

RAISE setzt sich dafür ein, dass Bäuerinnen und Bauern Gehör finden – lokal und international.

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