Ein Wasserkraftprojekt, das so gar nie hätte gebaut werden dürfen, weil es die Rechte der Menschen vor Ort missachtet: In Kolumbien hat eine Partnerorganisation der Fastenaktion gegen die nationale Behörde für Umweltgenehmigungen und das Umweltministerium Klage eingereicht.
Tierra Digna, eine Partnerorganisation der Fastenaktion, hat bereits 2014, also noch vor dem Bau des Megaprojektes, versucht, die Bauarbeiten des Wasserprojektes einzustellen. Denn bereits dort war absehbar, welche Folgen der Damm mit sich bringen würde.
Nun, fünf Jahre später, bestätigt sich, dass nicht alle Gesetzesauflagen eingehalten wurden: Das Wasserkraftprojekt El Quimbo, das 8000 Hektar Land von sechs Gemeinden umfasst, hat mehr als 300 Familien vertrieben, über 2000 Hektar Anbaufläche überflutet und die Flora und Fauna der Region irreparabel beeinträchtigt. Trotz starkem Widerstand aus der Zivilgesellschaft hat die kolumbianische Regierung das Projekt genehmigt und alle dafür notwendigen behördlichen Genehmigungen erteilt.
Tierra Digna hat deshalb gegen die Nationale Behörde für Umweltgenehmigungen (Autoridad Nacional de Licencias Ambientales – ANLA) und das Umweltministerium Klage eingereicht. In der Anhörung vom 9. August 2019 bestätigte das Gericht die von Tierra Digna gemeldeten Unregelmässigkeiten und negativen Auswirkungen des Projektes.
Alternative Energien ja – sofern sie auch sozial verträglich sind
Das Beispiel des Projekts El Quimbo zeigt deutlich, dass Projekte mit erneuerbaren Energien nur dann eine nachhaltige Lösung sind, wenn nebst der Umwelt auch die Menschenrechte berücksichtigt werden.
Fastenaktion setzt sich zusammen mit Partnerorganisationen für erneuerbare Energiesysteme ein, welche von der Bevölkerung kontrolliert und demokratisch organisiert sind und welche die Rechte der Anwohnenden respektieren.
Der Prozess im Falle von El Quimbo wird in nächster Zeit fortgesetzt. Wie er ausgehen wird, wird bedeutsam sein für weitere ähnliche Prozesse – und für viele weitere Fastenaktion-Projekte in Kolumbien.