«Mein Mann und ich haben zusammen 13 Kinder, zwei von ihnen sind verstorben. Heute kann ich überzeugt sagen, dass wir in Harmonie leben. Das war nicht immer so. Unsere traditionellen Bräuche, die der Tetela, zu denen wir gehören, sehen vor, dass Frauen sich in der Gegenwart von Männern nicht äussern dürfen. Nur Männer haben das Recht, zu sprechen.
Vor sieben Jahren aber begann hier bei uns das Alphabetisierungsprogramm.
Und seitdem hat sich sehr viel verändert. Deshalb feiern wir mittlerweile auch unsere Rechte am Tag der Frau, am 8. März. Wir fühlen uns nun endlich als gleichwertige Menschen. Ich habe nie eine Schule besucht. Doch als sich uns die Möglichkeit bot, lesen und schreiben zu lernen, entschied mein Mann, dass ich diese Ausbildung machen kann, um diese wichtigen Grundkenntnisse zu erlangen. Und heute hilft es mir dabei, dass ich mich mit ihm so gut verstehe. Seit ich lesen und schreiben gelernt habe, ist er noch mehr in mich verliebt.
Eine weitere Veränderung ist, dass ich heute seinen Lohn verwalte.
Früher war er der Meinung, dass ich nicht einmal das Recht hätte, zu wissen, wie viel er verdient, weil ich nicht lesen und schreiben konnte. Aber seit ich mit dem Alphabetisierungskurs begonnen habe, habe ich vieles gelernt, und jetzt vertraut er mir sogar sein Geld an. Er gesteht mir jetzt meine Rechte zu. Und seine anfängliche Angst, dass ich keine Hausarbeit mehr machen würde, sobald ich lesen und schreiben könne, hat sich auch nicht bewahrheitet. Eine gebildete Frau kann ihren Haushalt führen und gleichzeitig mitreden. Zwei meiner drei Töchter haben die Schule bereits beendet, und das macht mich stolz. Es ist wichtig, dass die Ausbildung und Alphabetisierung von Frauen fortgesetzt werden. Denn nur so kann unsere Gemeinschaft sich verändern und entwickeln.»
Der Stimme von Georgette Alembe Ekandji ist im Magazin «Perspektiven» von Fastenaktion erschienen. Erfahren Sie hier mehr über das Landesprogramm in der Demokratischen Republik Kongo.