Ernährungssicherheit

Mehr Rechte für Indigene in Kenia

20.01.2024

Judy Kipkenda gehört zur indigenen Gemeinschaft der Ogiek in Kenia. Sie hilft lokalen Bäuerinnen und Bauern, sich besser an die Klimaerwärmung anzupassen. Wie wichtig traditionelle Anbaumethoden dabei sind, führte sie kürzlich an einer Uno-Veranstaltung in Rom aus – auch im Namen von Fastenaktion.

Über Fastenaktion können sich Stimmen aus dem Süden direkt in die Diskussionen von internationalen Organisationen einbringen. Eine solche Stimme ist Judy Kipkenda aus Kenia, die sich vergangenen Herbst an einer Uno-Veranstaltung in Rom für die Rechte indigener Bäuerinnen und Bauern einsetzte. Judy ist selbst Teil der indigenen Gemeinschaft der Ogiek und betreibt Landwirtschaft in Koibatek im Great Rift Valley von OstKenia 

 

Arbeit mit Frauen und Jugendlichen

Die 35-jährige Mutter dreier Kinder hat in ihrer Gemeinde eine Organisation gegründet, die den lokalen Bäuerinnen und Bauern dabei hilft, sich mit agrarökologischen Techniken besser an die Klimaerwärmung anzupassen. Dank alten, traditionellen Anbaumethoden und Saatgutvarianten lassen sich trotz der zunehmenden Krisen genügend Nahrungsmittel produzieren. Judy arbeitet vor allem mit indigenen Frauen und Jugendlichen. Ausserdem setzt sie sich auf politischer Ebene für den Erhalt traditioneller Saatgutsorten ein.

In Rom trat sie bei einer Veranstaltung des Uno-Ausschusses für Ernährungssicherheit auf – als einzige junge indigene Frau. Sie tat dies als Vertreterin des internationalen RAISE-Projekts zu Menschenrechten in Ernährungssystemen, das von Fastenaktion koordiniert wird. Dieser menschenrechtsbasierte Ansatz im Umgang mit der Klimakrise stand im Zentrum der Begleitveranstaltung, die von Michael Fakhri eröffnet wurde, dem Uno-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung.

Judy Kipkenda spricht an der Uno-Veranstaltung in Rom.

Traditionelles Wissen und Landrechte

Judy forderte die Stärkung bäuerlicher Rechte, um griffige Massnahmen für die Ernährungssicherheit in Zeiten der Klimaerwärmung durchsetzen zu können. «Regierungen und Organisationen sollten das traditionelle indigene Wissen beim Naturschutz und der Förderung nachhaltiger Praktiken anerkennen», erklärte sie auf dem Podium. Zudem müssten Regierungen die Landrechte indigener Völker schützen und diese in die Entscheidungsprozesse zu Klimaschutzmassnahmen einbeziehen. 

«Schon seit Generationen sind indigene Gemeinschaften die Hüterinner der Natur», sagte Judy weiter. Klimaschutz sei für sie keine Wahl, sondern eine Notwendigkeit. «Die Anerkennung unserer Rechte und unserer wichtigen Rolle beim Erhalt der Umwelt ist entscheidend für die Sicherung einer nachhaltigen Zukunft und des Rechts auf Nahrung für alle.» 

 

Rechte kennen und einfordern 

Für Fastenaktion war dieser Auftritt in Anwesenheit wichtiger internationaler Akteur:innen zum Recht auf Nahrung eine gute Gelegenheit, die Perspektive der Indigenen einzubringen. Ziel von RAISE ist, dass Bäuerinnen und Bauern ihre Rechte kennen und befähigt werden, diese auch einzufordern, national wie international. Genau das hat Judy Kipkenda in Rom getan – und stiess damit auf offene Ohren.

RAISE steht für Rights-based and Agroecological Initiatives for Sustainability and Equity in Peasant Communities. Die Initiative bringt Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Viehalter:innen zusammen und setzt sich für bäuerliche Rechte in ihren Ländern und auf globaler Ebene ein. Fastenaktion koordiniert das internationale Konsortium, an dem weitere NGOs beteiligt sind: Rural Women Assembly, Dreikönigsaktion sowie Vétérinaires sans Fontières Suisse mit ihren Partnern Cemiride und RBM. RAISE wird von der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) kofinanziert. Erfahren Sie hier mehr über das Projekt.

Judy mit einem Mitglied ihrer Organisation, die sich für bäuerliche Rechte einsetzt.

Erfahren Sie im Video mehr über Judy Kipkenda und ihren Einsatz für die Rechte von indigenen Bäuerinnen und Bauern.

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