Was macht Fastenaktion?

Prävention gegen Missbrauch

05.01.2024

Fastenaktion verurteilt jede Form von Machtmissbrauch, insbesondere auch sexuelle Übergriffe. Es gibt dazu explizite Richtlinien, die alle Mitarbeitenden und Partnerorganisationen lesen und unterschreiben müssen. Vorfälle können einer Vertrauensperson, aber auch online und anonym gemeldet werden.

Text: Ralf Kaminski, Redaktor bei Fastenaktion

Machtmissbrauch und Übergriffe können überall stattfinden, wo Menschen zusammenarbeiten. Auch in der Entwicklungszusammenarbeit. Wir sind als Organisation jedoch schon seit vielen Jahren darum bemüht, dieses Thema aktiv anzugehen und konnten schon mehrfach Fälle von Missbrauch bei Partnerorganisationen aufdecken oder mithelfen diese aufzuarbeiten. Wir investieren in die Prävention, um Missbräuche zu verhindern, ermutigen zur Meldung von Fällen und bearbeiten diese gemeinsam mit den Whistleblower:innen und Betroffenen.  

Einerseits gibt es eine Richtlinie gegen Machtmissbrauch, die alle Mitarbeitenden vor dem Stellenantritt lesen und unterscheiben müssen – und die auch für alle anderen Organisationen und Menschen gilt, die mit Fastenaktion zusammenarbeiten. Andererseits thematisieren wir Machtmissbrauch bewusst in unseren Programmen sowie innerhalb von Fastenaktion selbst und arbeiten dazu mit internen und externen Fachpersonen zusammen. Unsere kultursensiblen Ansätze zeigen Wirkung: Die Anzahl gemeldeter Fälle aus Projekten im globalen Süden nimmt zu, das Thema wird enttabuisiert. 

Eine ernsthafte Präventionsarbeit ist entscheidend, um Machtmissbrauch und Übergriffe zu verhindern.

Schuldige zur Rechenschaft ziehen 

Fastenaktion verurteilt jede Form von Machtmissbrauch, insbesondere auch sexuelle Übergriffe wie sie kürzlich in der katholischen Kirche der Schweiz aufgedeckt worden sind. Die schuldigen Personen müssen zur Rechenschaft gezogen werden, egal auf welcher Hierarchiestufe.

Bei Fastenaktion gibt es eine Stelle, bei der Vorfälle direkt gemeldet werden können; dies ist auch online und anonym möglich. Allerdings erreichen uns die meisten Meldungen über Vertrauenspersonen in den Programmländern.  Und jede Meldung ist ein Fortschritt, so schrecklich jeder einzelne Missbrauch auch ist: In der «Mauer des Schweigens» entstehen Risse, die Betroffenen haben genug Vertrauen gefasst, dass sie bereit sind, Missstände anzusprechen – weil sie sehen, dass sie ernst genommen und geschützt werden, der Fall untersucht wird und zu Konsequenzen für die Täter:innen führt.  

Wenn wir von Missbräuchen in den Programmen im Ausland erfahren, greifen wir ein: Für die Täter:innen kann dies arbeitsrechtliche und zivilrechtliche Konsequenzen haben, den Betroffenen vermitteln wir psychologische und juristische Unterstützung. Wir orientieren uns dabei an ihren Bedürfnissen und stellen sicher, dass sie selbst jeden Schritt mitentscheiden können. In der Schweiz können sich Mitarbeitende an eine unabhängige Ombudsstelle wenden.

Treiberin einer positiven Veränderung 

Fastenaktion ist wichtig, mit gutem Beispiel voranzugehen. Trotz dieser Massnahmen können wir nicht alle Fälle von Machtmissbrauch verhindern. Wir können aber dafür sorgen, dass wir die Strukturen so verändern, dass mehr Fälle gemeldet werden, weniger Übergriffe passieren und die Betroffenen echte Unterstützung erfahren.Da besondere Risiken bei grossem Machtgefälle bestehen, ist Fastenaktion als Organisation mit hoher Transparenz und starker Mitwirkung von Gremien und Mitarbeitenden weniger anfällig für Machtmissbrauch. 

Wir sind uns aber bewusst, dass auch wir als Geldgeberin Bestandteil von Machtstrukturen sind – damit setzen wir uns seit einigen Jahren intensiv auseinander und sensibilisieren auch im NGO-Bereich. Trotz erster Erfolge ist der Weg noch lang, und es ist ein konstanter Lernprozess. Aber Fastenaktion sieht sich als Treiberin einer positiven Veränderung bei diesem Thema, im In- und Ausland. Denn jeder Fall ist einer zu viel.

Fastenaktion unterstützt Betroffene und handelt nach ihren Bedürfnissen.

Fastenaktion duldet keinen Betrug, keine Korruption, keine sexuelle Belästigung und keine Übergriffe in ihren Projekten. Lesen Sie hier mehr über das Thema Machtmissbrauch und unseren Umgang damit.

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